Mittwoch, 25. Juni 2008

Mai

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1.Mai
1290: Ersterwähnung:Die Marienkapelle Welfesholz erhält durch italienische Bischöfe Ablass
1525: Martin Luther hält Predigt "wieder die morderischen und reubischen Rotten der bawren".
1696: Von Amts wegen wird angezeigt,dass vom Leichnahm eines in Wolferode aufgehängten Diebes ein Daumen abgerissen wurde.Die Schenke von Blankenheim stand im Verdacht,ihn aus Aberglauben ins Bier gehängt zu haben.
1724: Die Primaner des „hochfürstlichen Mansfelder Gymnasiums" in Eisleben beschweren sich beim „hochfürstlichen Konsistorium der Grafschaft Mansfeld", weil ihnen ein altes Ehrenrecht streitig gemacht wurde: das Tragen von Degen. Ein Schüler sei von Soldaten angehalten worden mit den Worten, dass von ihrem Herrn Capitain Order hätten, die Waffen abzunehmen, heißt es in der Eingabe, in der darauf aufmerksam gemacht wird, dass das Tragen von Degen schließlich jedem Handwerksburschen erlaubt sei.Die Eingriffe der Soldaten und der Schulleitung in alte Schülerrechte würde manchen dazu bringen, Schule und Stadt zu verlassen.Daher bäten sie um den Schutz des Konsistoriums. Danach hielt sich die Schulleitung mit der Durchsetzung des bereits 1687 verfügten Degenverbots zurück. 1772 verbot Generalsuperintendent Friderici das Degentragen erneut, das dann unter Rektor Jani (1780-1790) gänzlich abgeschafft worden zu sein scheint, wie Johannes Gutbier 1937 in seiner Arbeit „Das Degentragen im alten Gymnasium" schreibt.
1790: Carl Schmid geboren,Hüttenmeister und Lehrer an der Bergschule.Nach ihm wurde ein Schacht in Helbra benannt.
1892: Maifeier der SPD verläuft nach Aussage der Mansfelder Behörden "in größter Ruhe und Ordnung"."Ein Einschreiten der Polizei war in keiner Weise nötig."
1910: Unfall auf der neuen Schachtanlage Amsdorf. Der Handlanger Karl Holle aus Wansleben stürzt von einer Leiter und bricht sich das Genick.Er hinterlässt Frau und drei Kinder.
1913: Festakt im Eisleber Rat­haus anlässlich der Eröffnung des Museums für Geschichte und Al­tertümer hinter Luthers Sterbe­haus in ehemaliger Schule. Hüt­tendirektor Franke schenkt dem Verein für Geschichte und Alter­tümer, der in dem Haus erstmals seine Sammlungen öffentlich prä­sentieren kann, zur Feier des Ta­ges eine kostbare geschnitzte braunschweigische Hochzeits­truhe, Pastor Heinemann über­lässt dem Verein eine wertvolle Münze.
Am selben Tag wird auch der Er­weiterungsbau des Kaufhauses Goldstein in der Sangerhäuser Straße eingeweiht. Nach Abriss des Hauses Sangerhäuser Straße 3 war der dreistöckige Anbau mit Passage und 4000 Quadratmeter Nutzfläche entstanden. Gleich­zeitig begeht Goldstein 25-jäh­riges Geschäftsjubiläum. Zur Fei­er des Tages wird im Haus ein wertvolles Bleiglasfenster einge­baut.
1916 veröffentlichte das Eisleber Tageblatt eine Be­kanntmachung des hiesigen Magistrats, aus de,r hervorgeht, dass die Mindestfleischmenge für jeden Brotkarteninhaber in der Woche bis zum 7. Mai auf 250 Gramm festgesetzt sei. „Auf jeden der der Brotkarte angefügten Fleischbezugsschei­ne wird sonach in dieser Woche bei den zuständigen Fleisch­abgabestellen 50 Gramm frisches Fleisch (einschließlich Gehacktem) abgegeben, wobei es erwünscht ist, daß am Mon­tag, Mittwoch und Donnerstag je ein Fleischbezugsschein und am Sonnabend zwei solche be­nutzt werden."

2.Mai
1914:Gestern Vormittag ist in Eisleben der 55 Jahre alte Begründer, langjähriger Besitzer und Herausgeber des „Helbraer Anzeiger“ Herr Emil Wagner plötzlich erkrankt und kurz darauf an Herzschlag gestorben.
1989: In Hettstedt wird ein neues Stadion am Walzwerkhölzchen übergeben

3. Mai
1923: Der Gastwirt Max Kieser macht in Eisleben eine „Geschäfts-Räumung" bekannt. Wir lesen: „Meinen Freunden und Gästen zeige ich hierdurch an, dass ich die von mir seit 18 Jahren betriebene Gastwirtschaft „Zur grünen Tanne“ mit dem heutigen Tage schließe und voraussichtlich am 15. Mai meinen neuen Wirt­schaftsbetrieb Kreislandbund­haus „Mansfelder Hof“ eröffne. Ich danke allen Freunden und Ver­einen für das mir bisher bewie­sene Vertrauen und bitte mir das­selbe auch in meinem neuen Be­triebe zuteil werden zu lassen. Beste Bedienung aus Küche und Keller ist selbstverständlich."
1924: Am Vorabend der Reichstags- und Kommunalwahlen wendet sich die Ortsgruppe Eisleben des „Centralvereins Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" an die Öffentlichkeit: „Kaum je ist wohl in der Geschichte der Wahlkämpfe soviel Schmutz auf die jüdischen Mitbürger geworfen worden wie in den letzten Monaten und Wochen von den fanatisch-antisemitischen völkischen Parteien und Verbänden. Es ist nichts gemein und widersinnig genug, was diesen Herrschaften für ihre Wahlzwecke nicht dienen könnte; nichts gibt es, woran die Juden nicht schuld sein sollen. Die allgemeine Verwirrung der Geister in diesen Zeiten schwerster wirtschaftlicher Nöte und Kämpfe beuten gewissenlose Hetzer und ihre Hintermänner aus, um auf Kosten der Juden Wahlgeschäfte zumachen..."Es würde das deutsche Volk in das bitterste Elend stürzen, wenn sie ans Ruder gelangten.
1991: Mansfelder Gemeinden gründen in Seeburg den Abwasserzweckverband "Süßer See".Erste Großausstellung für Verbraucher wird auf dem Eisleber Wiesengelände eröffnet.

4. Mai
1908: Aus Großörner wird ein in­teressanter Fund gemeldet: „Auf der Gottesbelohnungshütte wur­den bei Erdarbeiten für das hier zu errichtende Messingwerk in sechs Meter Tiefe Hockergräber, enthaltend Menschenschädel und -knochen sowie Urnen frei­gelegt. Wie es heißt, ist Herr Pro­fessor Dr. Größler-Eisleben durch Herrn Hütteninspektor Fleckser von dem Fund in Kenntnis gesetzt worden." Wenige Tage später wurden wei­tere Gräber entdeckt. „Man stieß auf drei ziemlich dicht beieinan­der befindliche Menschenschä­del", so der Chronist und fährt fort: „Die Fortsetzung der Arbei­ten an dieser Stelle wurde verhin­dert und Prof. Größler erneut in Kenntnis gesetzt. Diesmal wird die wissenschaftliche Ausbeute hoffentlich voll gelingen, da recht­zeitig mit der weiteren Ausgra­bung innegehalten ist."
1921: Die Behörden machen in Eisleben und den Mansfelder Kreisen bekannt, dass nach den Osterunruhen fortan der Verkehr mit Fahrrädern und Motorrädern außerhalb der Stadt- und Orts­bezirke verboten wird. Ausnahmen von diesem Verbot, heißt es weiter, könne der Landrat des Wohnsitzes des Antragstel­lers erteilen, „und zwar Personen
a) die im öffentlichen Dienst oder im öffentlichen Interesse wirken,
b) Angestellten, Arbeitern und Ge­werbetreibenden. Diese Ausnahmen können nurauf einwandfreie Personen, welche den Nachweis der Notwendigkeit der Benutzung eines Fahr- oder Motorrades erbringen, erstreckt werden."
1931 schrieb das Eisleber Tageblatt: „Hettstedt hatte Sonntag einen großen Tag. Begünstigt von einem milden Maienwetter hielt die Kreis­gruppe des Stahlhelms einen Generalappell ab [...] Wer irgend laufen konnte, war auf den Bei­nen, um seine Verbundenheit zu bekunden. Der Tag erhielt seine besondere Bedeutung durch die Anwesenheit des 2. Bundesführers, Oberstltn. Duesterberg, und wurde ausgefüllt von wehrsportlichen Vorfüh­rungen auf dem neuen Sport­platz der Mansfeld AG in Burgörner und von einem Marsch mit anschließender Kundge­bung auf dem Marktplatz."
1989: Eröffnung der Bäderabteilung des Kreiskrankenhauses Eisleben nach mehrjähriger Rekonstruktion.

5.Mai
1915: Die Polizei meldet aus Eisleben: „Ein Wagen eines hiesigen Spediteurs, der auf der Bahnhofstraße vor dem Gehöft festgebremst war, wurde am Nachmittag von zwei größeren Jungen losgebremst, wodurch der Wagen die Bahnhofstraße hinabfuhr und an der Ecke der Straße nach dem Geiststift die dort stehende Laterne umriß. Glücklicherweise wurde weiteres Unglück vermieden. Die beiden jugendlichen Übeltäter ergriffen schleunigst die Flucht und konnten noch nicht ermittelt werden." Am selben Tag wurde in Molmeck ein zweijähriger Junge tot aus der Wipper geborgen. Das Kind war schon Tage zuvor ertrunken.
1989: Das ehemalige HO-Jugendtanzcafe Sangerhäuserstraße,das längere Zeit als Schulungsobjekt diente,öffnet wieder als gastronomische Einrichtung.

6. Mai
1894: Aus Klostermansfeld wird gemeldet: „Der hiesige Radfahrerverein beabsichtigt sein 6-jähriges Stiftungsfest am 24. Juni durch ein großes Sommerfest zu feiern. Für dasselbe ist folgendes Programm in sichere Aussicht ge¬nommen:
Vormittags 11 Uhr Frühschoppen-Konzert im Grafen Mansfeld, Mittags 1 Uhr gemeinschaftliches Mittagsmahl im Clublokal (Jesau'sche Brauerei). Nachmittags 3 Uhr Wettrennen auf der Chaussee von Klostermansfeld bis zur Kloppgasse, bis zum Kilometerstein 20. Für die drei besten Fahrer sind Preise von je 30,20 und 10 Mark ausgesetzt. Nach dem Rennen Preis-Corsofahrt. Preise 25 und 15 Mark. Abends Ball im Saale der Jesau'schen Brauerei."
1914: Helbra:Mehrere Flugzeuge wurden gestern hier und in der Umgebung gesichtet.Es waren Flugzeuge verschiedener Bauart, Ein- und Zweidecker. Es dürften sämtlich Flieger gewesen sin, welche sich an den gestern stattgefundenen großen militärischen Sternflug von den Militärflugplätzen aus nach Döberitz beteiligten. An diesen Fluge nahem 30 Offiziere teil. Die Übung ist die größte, die bisher in diesem Stile abgehalten wurde; sie hatte kriegsmäßigen Charakter. Bemerkenswert ist, daß fast alle Geschwader geschlossen ihr Ziel erreichten. Die Offiziere, die sämtlich mit Beobachtern flogen, hatten vorgeschriebene Routen genau inne zu halten; an den Wendepunkten mußten sie Signale geben und Meldungen abwerfen. Beteiligt waren vor allem die Garnisonen Köln, Posen, Königsberg, Halberstadt, Metz, Straßburg, Darmstadt und Graudenz.
1918: Die alte, zum Abbruch vor­gesehene katholische Gertrud­kirche in der Nicolaistraße 30 in Eisleben wechselt wie andere Grundstücke der Pfarrgemeinde St. Gertrud ihren Besitzer. In der Chronik heißt es dazu: „Die der katholischen Gemeinde gehöri­gen Grundstücke: ein Wohnhaus mit großem Garten Nicolaistraße 13, ein Wohnhaus Schulplatz 3 und die alte Kirche mit Kirchplatz wurden in der am Nachmittag in der Gaststätte “Grüne Tanne” ab­gehaltenen Versteigerung von der Mansfeldschen Gewerkschaft zum Preise von 31.000 Mark käuf­lich erstanden."
1989: Übergabe eines Wasserwerkes in Wippra mit einer tageskapazität von 800 Kubikmetern

7.Mai
1821: In Rothenschirmbach be­ginnt der Abriss des alten Pfarr­hauses, an dessen Stelle ein neu­es errichtet werden soll. Am sel­ben Tag wird bei Helbra mit dem Abteufen des Kochschachtes be­gonnen. „Der Namensgeber des Schachtes war Friedrich Christian August Koch, Oberbergmeister und Direktor des königlich westfälischen Bergamtes in Eisleben von 1808 bis 1812 während der französischen Besatzung", heißt es dazu in dem vom Helbraer Hei­matverein herausgegebenen Heft „Heimat-und Bergbaulehrpfad in Helbra".Beim Abteufen stießen die Berg­leute auf Braunkohle und Wasser. Später wurde aus der Schacht­röhre des Kochschachtes über einen Stollen in 30 Meter Tiefe die Braunkohlengrube „Braune Caroline" entwässert. Der Kochschacht war von 1826 bis 1834 in Betrieb.
1894: Der Chronist der Eisleber Neustadt lobt den Zustand des Neustädter Schützenplatzes, der für ihn „unstreitig der schönste hier am Ort" sei, wenn nicht gar „weit und breit". Hier sei ein großer Spielplatz entstanden. „Ein schöner farbiger Zaun", lesen wir weiter, „hält die Kinder in Schranken, daß hier die Blumenanlage nicht zerstört wird, was viel Mühe und Aufsicht gekostet hat. Mehrere große Glaskugeln zieren die grüne Anlage und der Besucher kann von jedem Platze das Geschaffene, und überhaupt Gottes freie Natur, grünende Felder, Berg und Tal überschauen." Die Neustadt dürfe stolz darauf sein, „in ihrem Bezirke auch einen Platz zu haben, welcher den Altstädter Konzertgärten nicht nachsteht."
1918: Gustav Pirl in Benndorf ge­storben. Der Kunsttischler wurde 1852 in Helbra geboren und machte sich unter anderem durch seine Arbeiten im Naumburger Dom sowie in Kirchen zu Bremen und Magdeburg einen Namen.Überdies schuf er den Arznei­schrank in der Helbraer Linden­apotheke sowie Bänke für Schloss Mansfeld.In Eisleben wird an diesem Tag bekannt -gegeben: „Die Amtsräu­me des Direktors und sämtlicher Abteilungen des Wirtschaftsam­tes und der Kriegswirtschaftsstel­le des Mansfelder Seekreises be­finden sich vom 7. Mai an im ehe­maligen Hotel .Goldenes Schiff, Eisleben, Plan 6/7. Für den münd­lichen Verkehr mit den Kreisein­gesessenen sind Sprechtage nur am Montag, Mittwoch und Freitag von 9 - 1 Uhr."
7.Mai > 2005: In Helbra findet die Präsentation von Forschungsergebnissen der Firma BAC GmbH statt.Mit Hilfe der Forschungsergebnisse ist es möglich, aus speziellen Pflanzenfasern Werkstoffe herzustellen, die bislang aus Erdöl produziert werden.Bei einer erfolgreichen Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt könnten so rund 700 hochwertige Arbeitsplätze entstehen und jährlich Steuereinnahmen in Höhe von über 200 Mio.Euro erwirtschaftet werden.Desweiteren würden im Umfeld weitere Firmen von der Ansiedlung profitieren, darunter in der Landwirtschaft

8. Mai
1913: Der Eisleber Magistrat teilt den Stadtverordneten mit, dass er bei der Eisenbahndirektion die Schaffung einer Gleisunterfüh­rung „im Zuge der Eisleben -Querfurter Provinzialchaussee zur Erleichterung des Verkehrs für Fußgänger zwischen Eilgüter­ und Güterabfertigung" befürwor­tet habe. In der Antwort der Eisenbahndirektion heißt es, „daß die Bahnverwaltung den Bau einer solchen Unterführung bereits er­wogen hat, der Ausführung aber nicht eher näher treten kann, bis der gegenwärtige Erweiterungs­bau vollendet ist."Wie weiter mitgeteilt wurde, sei der Ausbau der Kleinen Bahnhof­straße „derart geplant, daß die Straße eine Gesamtbreite von 14 Metern erhält. Davon entfallen 3,15 m auf den nach der Stadt zu gelegenen Fußweg, 7 m auf den mit Schlackenpflaster zu verse­henden Fahrweg und die restli­chen 3,85 Meter auf den bereits vorhandenen, bisher nur rd. 2 m breiten Fußweg nach dem Bahnhof zu."
1916:Am 8. Mai 1916 meldete das Eisleber Tageblatt aus Wormsleben: „Vor einigen Wochen schien es so, als sollte uns eine reiche Kirschenernte beschie­den sein, denn die Blüte war reichlich. Jetzt zeigt es sich aber, daß nur wenigen Blüten zur Frucht angesetzt haben. Apri­kosen wird es auch nur spärlich geben, weil die meisten Blüten erfroren sind." Aus Helbra mel­dete die Zeitung: „Wie der Ge­meindevorstand bekanntgibt, wird von jetzt ab für die Aus­fertigung von Duplikat-Brot-und anderen Karten, die ver­loren worden sind, eine Gebühr von 3 Mark erhoben..."
Tag der Befreiung vom Faschismus: Mahnung und Erinnerung an die Opfer:
Die schwersten Luftangriffe erlebte das Mansfelder Land kurz vor Kriegsende am 11. April 1945, als Hettstedt im Mansfelder Gebirgskreis bombardiert wurde. Dabei kamen insgesamt 51 Menschen ums Leben, 109 Wohnungen wurden zerstört und 360 Gebäude beschädigt. Am selben Tag wurde auch Sandersleben aus der Luft angegriffen, wobei 39 Todesopfer zu beklagen waren, zumeist Frauen und Kinder. 80 Wohnungen wurden zerstört. Ein weiterer Luftangriff am 11. April 1945 galt bei Siersleben einem Omnibus, der die Mittagsschicht ins Messingwerk Hettstedt bringen sollte. Drei Menschen starben: Anne Förster (20) und Otto Kästner (61) aus Augsdorf sowie Otto Schnitzer (58) aus Thondorf. Der 17-jährigen Gisela Pforte aus Siersleben wurde ein Bein abgetrennt. Am 26. Februar 1945 kamen zwei Angehörige der Bergwerksbahn bei einem Tieffliegerbeschuss ums Leben.
1991: Die Eisleber Stadtverordnetenversammlung beschließt die Bildung eines zweiten Abwasserzweckverbandes "Süßer See"

9. Mai
1846: Ludwig Sander gestorben, Namensgeber eines Schachtes, der sich auf dem Gelände der Kochhütte Helbra in der Diebes­kammer bei Kreisfeld befand. Sander, geboren am 6. Oktober 1773, war Bergmeister im Berg­amt Eisleben und für das Revier verantwortlich, in dem der nach ihm benannte Schacht 1845 be­gonnen wurde. Mehr ist über ihn nicht bekannt.
Der Sanderschacht, der auch als Wetterschacht und Lichtloch für den Schlüsselstollen diente, wur­de bis zumjahr 1861 auf 169 Me­ter geteuft. „Sein Aussehen ent­sprach schon dem Bild moderner Schächte mit Fördergerüst und Maschinenhaus", so Dr. Günter Jankowski in seinem Heft „Wich­tige Kupferschiefer-Schächte der Mansfelder Mulde" (1987). Die Übertage-Anlagen des Schachtes wurden im Jahr 1869 durch ein Feuer zerstört. 1894 wurde die Produktion eingestellt.
1914: Helbra Die Wasserleitung in Helbra und in unseren Nachbarorten ist nun im vollen Betriebe, und jeder freut sich wohl des errungenen Fortschrittes.
1930: Erste Verhandlung in Eisleben über die Zukunft des Kupferschieferbergbaus und der Hüttenbetriebe mit Nebenbetrieben, deren Stillegung die Mansfeld AG angezeigt hat. Hauptgrund ist der „katastrophale Rückgang des Kupferpreises", wie der Konzern angab. Den Vorsitz der Verhandlung führte Regierungspräsident v. Harnack. Generaldirektor Rudolf Stahl stellte ein Notprogramm vor, dessen Durchführung nach Ansicht der Geschäftsführung die Stillegung der Mansfeld-Betriebe abwenden könnte. Es sieht unter anderem eine Kürzung der Löhne und Gehälter sowie Steuererleichterungen für den Konzern vor. Die Gesprächsteilnehmer stimmten überein, dass sich der Bergbau in einer Notlage befindet und dass bei einem Erliegen des Bergbaus die Mansfelder Kommunen vor dem Ruin stehen würden. „Namenloses Elend" wäre die Folge, hieß es.
2014: In der Eisleber Geiststraße wurden Stolpersteine im Gedenken an die am 3.Juni 1942 im KZ Sobibor ermordeten jüdischen Mitbürger, Pauline und Alfred Katzenstein, vor ihrem Wohnhaus Geiststraße 6 verlegt.
2016: Wir lesen in der Mitteldeutschen Zeitung: Im Mai 1991 lösten sich Seedörfer von Eisleben. Vor 25 Jahren sah sich die Lutherstadt Eisleben ge­wissermaßen über Nacht im Zug­zwang. Auch ihre Nachbargemein­den, die bislang mit den Kommu­nen des Seegebietes an einer ge­meinsamen Lösung für die Abwas­serentsorgung gearbeitet hatten, standen plötzlich vor einer verän­derten Situation. Am 3. Mai 1991 hatten die Seege­meinden im Rittersaal des Witwen­turms von Schloss Seeburg den Abwasserzweckverband (AZV) „Sü­ßer See" aus der Taufe gehoben, womit sich weitere Gespräche über den Bau eines gemeinsamen Klär­werks erübrigt hatten. Die Antwort der übrigen Ge­meinden im Einzugsgebiet Süßer See ließ nicht lange auf sich war­ten. Die erste Reaktion kam aus dem Rathaus der Lutherstadt, wo umgehend eine außerordentliche Stadtverordnetenversammlung einberufen wurde. Diese beschloss am 8. Mai 1991, den Abwasserzweckverband „Einzugsgebiet Eis­leben" zu gründen.
1991: Treffen ehemaliger Bergschüler in Eisleben.Beide Traditionsvereine aus Ost und West schlossen sich zusammen.

10.Mai
1921: Ein Sondergericht in Naumburg verurteilt zwei Bergleute aus Unterrißdorf wegen Beihilfe zum Hochverrat zu anderthalb Jahren Zuchthaus. Sie hatten während der Märzkämpfe in Eisleben mit Fahrrädern Meldedienste geleis­tet. Ein weiterer Arbeiter, der im Auftrag des Aktionsausschusses ein Fernglas gegen Quittung beschlagnahmt hatte, wird wegen vorbereitender Handlungen zum Hochverrat zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus ver­urteilt.
Ein Landarbeiter aus Unterriß­dorf, der den Wagen des Landra­tes mit Handgranaten bedroht hatte, erhält sechs Jahre Zucht­haus mit zehn Jahren Ehrverlust. Der Schmied Paul Grüneberg aus Volkstedt wurde von der Anklage, sich an Sprengungen auf dem Rit­tergut Spielberg beteiligt zu ha­ben, freigesprochen.
1991: Eröffnung Kaufcenter am Wolferöder Weg.

11.Mai
1855: Friedrich Ellendt, langjähriger Direktor des Königlichen Gymnasium Eisleben, gestorben. Er war der 25. Direktor in der Geschichte der traditionsreichen Schule.Am 50. Todestag Ellendts gedachten Lehrer und Schüler des Gymnasiums am Schlossplatz des am 6. Januar 1796 in Kolberg geborenen Pädagogen. Ellendt wirkte nach seinem Studium zunächst in Königsberg, er war dort Oberlehrer am altstädtischen Gymnasium und zugleich außerordentlicher Professor an der Universität. 1835 übernahm er die Leitung des Eisleber Gymnasiums und betätigte sich auch schriftstellerisch, verfasste Lehrbücher und eine "Geschichte des Königlichen Gymnasiums in Eisleben".

13. Mai
1901: Unglück in der Kirchberg'schen Ziegelei Hettstedt. In der Chronik heißt es dazu: „Am Nachmittag gegen 4 Uhr wurde die hiesige Einwohnerschaft durch Feuersignale in große Auf­regung versetzt, und bald war die Unglücksstätte, die Kirchberg'sche Ziegelei, von einer zahl­losen Menge umgeben. Nicht das feurige Element war die Veran­lassung zu den Hülferufen gewe­sen, sondern der Zusammensturz eines erst vor kurzem fertig ge­stellten Schuppens, auf welchem Tausende von Ziegelsteinen la­gerten. Zufällig war in diesem kri­tischen Augenblick Frau Kirch­berg in dem Schuppen und wurde unter der gewaltigen Last begra­ben, so daß die Bedauernswerte nur als Leiche unter den Trüm­mern hervorgeholt werden konn­te, obwohl die Feuerwehr schnel­le und tatkräftige Hülfe leistete."
1923: In Eisleben wird bekannt, dass die im Jahr 1901 zur Erinne­rung an den Kaiserbesuch vom Juni 1900 auf dem Markt einge­lassene Gedenkplatte einen neu­en Platz gefunden habe. Sie war ein Jahr zuvor auf Beschluss der Stadtverordneten entfernt wor­den. Das Eisleber Tageblatt kom­mentiert: „Die Nachwirkungen des Rathenau-Mordes gaben im letzten Sommer dem Eisleber so­zialistischen Rumpfparlament Gelegenheit, die Entfernung die­ses historischen Erinnerungszei­chens zu beschließen. Herrn Strauß, der immer so gern witzig sein möchte, ohne daß es bei ihm dazu langt, war die Platte ein „Fremdkörper“. Sie verschwand vom Marktplatz und wurde jetzt in der Eingangshalle des Gewerkenhauses zum bleibenden Ge­dächtnis an jenen denkwürdigen Akt, der die 700jährige Entwicklung des Mansfelder Bergbaus feierte,angebracht.“

14. Mai
1913:Gründung des Arbeiter­turnvereins Benndorf, auch Tur­nerbund genannt. Die Mitglieder trennen sich vom 1884 gegrün­deten Männerturnverein Benn­dorf, wie Bernd Voigt in seiner „Geschichte der Gemeinde Benn­dorf" schreibt.
Am selben Tag ereignet sich ein tödlicher Unfall, über dessen Her­gang es in der Chronik unter­schiedliche Darstellungen gibt. Zunächst wurde als Ort des Ge­schehens die Untere Parkstraße in Eisleben angegeben. Zwei Män­ner hätten dort die Gewalt über ihr Fahrzeug verloren, wobei einer bei dem Sturz tödliche Verletzun­gen erlitt. Eine Woche später hieß es dann, der Unfall habe sich gar nicht in Eisleben, sondern zwi­schen Wolferode und Wimmel­burg an der Hochspannungslei­tung der Deutschen Kleinbahn-Gesellschaft zugetragen, wo das Opfer beim Kabeldiebstahl mit Starkstrom in Berührung gekom­men sei.
1915: Aus dem Mansfelder Seegebiet wird gemeldet: „Trotz der Öffnung der Schleusen bei Seeburg ist der Wasser- stand des Süßen Sees noch immer derselbe hohe. Seit Spätherbst 1914 stehen die umliegenden Wiesen schon unter Wasser. Wenn der See nicht bald in seine gewöhnlichen Grenzen zurücktritt, ist von der diesjährigen Heuernte überhaupt nichts zu erwarten. An einigen Stellen sind die Wurzeln des Grases schon völlig verfault. Die Ackerstücke nahe am See, besonders bei Lüttchendorf und Wormsleben, sind zum größten Teile überschwemmt, so daß sie nicht bearbeitet werden können. Einige Stücke zeigen noch die Herbststoppel. Da der Boden zu gewöhnlicher Zeit stets überreiche Ernte gegeben hat, ist auf diesen Stücken der Ausfall der Ernte sehr bedauerlich."
1921: Spektakulärer Unfall in Eis­leben. Der Chronist berichtet: „Mittag zwischen 2 und 3 Uhr kam ein mit etwa 30 Mann Schutzpo­lizei besetztes Lastauto die Bahnhofstraße hinuntergefahren. Na­he der Ecke des Haedeckeschen Hauses kam das Auto ins Schleu­dern, so daß der Führer die Gewalt über dasselbe verlor und der Kraftwagen mit voller Wucht gegen einen elektrischen Mast vor der Tür des Tapezieres Barth prall­te. Der Mast wurde auf die Seite gebogen und der vordere Teil des Autos ging in Trümmer. Leider wurde durch den Anprall auch ein Schutzpolizist vom Wagen ge­schleudert und verletzt. Er wurde in die Wohnung der Frau Drechs­lermeister Wendler geschafft. Die übrigen Schutzpolizisten mußten den Weg zu Fuß fortsetzen." Tags darauf wurde als Unfallur­sache ein Defekt an der Steue­rung des Wagens genannt.
1926: Am 14. Mai 1926 berichtete das Tageblatt aus Hettstedt: „Die Halle-Hettstedter Eisenbahn kann am 20. Mai auf ein 30jähriges Bestehen zurückblicken. Drei Jahre nach ihrer Gründung erfolgte die für ihre Entwick­lung sehr wichtige Vereinigung mit der Halleschen Hafenbahn, die bereits Anfang 1£95 in Be­trieb genommen war. Das Un­ternehmen wurde um die Jahr­hundertwende durch den Bau der Strecke Gerbstedt - Friede­burg wesentlich erweitert. Heu­te beträgt die Länge der voll­spurigen Hauptgleise 60 Ki­lometer, dazu kommen 23 Ki­lometer Nebengleise und 24 Kilometer Anschlußgleise."
1989: Im Eisleber Filmtheater "Capitol" wird eine Garderobe fertig.

15. Mai
1938: Der Sommerfahrplan der Reichsbahn tritt in Kraft. Neben jahreszeitlich bedingten Verän­derungen „bringt er diesmal er­freulicherweise ganz wesentliche Verbesserungen für Eisleben und sein Hinterland", wie es in der Chronik heißt. Die Fahrzeit mit dem Eilzug von Eisleben nach Halle dauert laut Plan nur noch 27 Minuten, bis nach Leipzig be­nötige der Zug weniger als eine Stunde.Der Fahrplan sieht ein neues Nacht-D-Zugpaar zwischen Leip­zig, Halle, Eisleben, Nordhausen und Düsseldorf vor. Ein neues Tag-Eilzug-Paar verkehrt zwi­schen Halle, Eisleben und Kassel. „Diese Züge schließen wesent­liche Lücken im Verkehr Eislebens sowohl mit den Nachbargroß­städten Halle und Leipzig wie auch mit Nordrhein-Westfalen", teilt der Chronist uns mit.

16. Mai
1913: In Großosterhausen notiert der Chronist: „In die hiesige Zu­ckerfabrik sind in den letzten Ta­gen noch zwei große Kessel aus der Halle-Ammendorfer Maschi­nenfabrik gekommen. Sie haben ein Gewicht nicht von 250 Zent­nern, sondern von 360. Das ganze Kesselhaus hatte ursprünglich 7 Kessel; drei sind 1904 schon ausgewechselt und vier jetzt. Die eine Wand des Kes­selhauses hatte zum Zwecke be­quemeren Einbaues entfernt wer­den müssen. Die Last der Kessel gestattete ihr Abladen auf dem Güterbahnhof per Krahn nicht, da dieser nur eine Tragfähigkeit von 300 Ztr. hat. Gleichwohl sind infolge sinnrei­cher Hebe- und Windevorrichtun­gen wenige Mann, 4-8, imstan­de, die Kolosse fortzubewegen, von der Bahn auf die eigens für diese Transporte gebauten Wa­gen. .."
1916:Vor 100 Jahren schrieb das Eis­leber Tageblatt: „Am 16. Mai 1916 ist eine Bekanntmachung betreffend Beschlagnahme und Bestandserhebung von Lumpen und neuen Stoffabfällen aller Art in Kraft getreten. Durch sie sind sämtliche vorhandenen und weiter anfallenden Lumpen und neue Stoffabfälle, die aus tierischen oder pflanzlichen Spinnstoffen oder deren Mi­schungen bestehen, beschlag­nahmt ... Zu beachten ist ins­besondere, daß trotz der Be­schlagnahme das Sortieren der Lumpen und Stoffabfälle erlaubt und erwünscht ist..."
1939: Werbetour des ersten KdF-Wagens im Mansfelder Seekreis, die Organisatoren sprechen von einer „Triumphfahrt". Allerorts sei die Wagenkolonne begeistert begrüßt worden. In größeren Orten, wo gehalten wurde, bildete sich laut Chronik „im Handumdrehen ein dichter Kreis um die seltenen Gäste, denn die wenigsten hatten dieses modernste Meisterwerk deutschen Automobilbaus schon gesehen... Gegen 17 Uhr erreichte die Wagenkolonne Eisleben und nahm auf dem oberen Marktplatz Aufstellung. Zahlreiche geladene Gäste unternahmen Probefahrten und äußerten sich durchweg begeistert über ihre Eindrücke. Tausende haben den Wagen gesehen und das singende Geräusch seines Motors gehört und in vielen wird der Wunsch wach geworden sein, auch einmal ein solches Gefährt zu besitzen."
1945: In Eisleben erfolgt die Räumung des „Ostarbeiterlagers Friedrichsberg". Der ehemalige Häftling Alexander Orlow, ein Zahnarzt, schrieb später in seinen Erinnerungen:„Im Lager befanden sich in der Hauptsache junge Männer, die man aus der Ukraine und Belorussland in die Knechtschaft getrieben hatte. Die Faschisten errichteten ein grausames und erbarmungsloses Regime. Man bemühte sich, unter den Gefangenen alle menschlichen Gefühle abzutöten, die Menschen in demütiges Arbeitsvieh umzuwandeln.Auf Grund der schlechten Ernährung waren die Gefangenen oft erschöpft, sie litten nicht nur unter der die Kräfte übersteigenden schweren Arbeit am Schmelzofen, sondern auch an Heimweh und Schmerz über die Missachtung ihrer Menschenwürde..."

17. Mai
1915: Am 17. Mai veröffentlichte das Eisleber Tageblatt eine Bekanntmachung des hiesigen Magistrats zur Kartoffel-versorgung: „Es ist anzunehmen, daß in nicht allzuferner Zeit ein Mangel an Kartoffeln eintritt, zumal der freie Handel durch die Reichsstelle für Kartoffelversorgung beschränkt ist. Den Fehlbetrag an Kartoffeln haben wir der Reichsstelle anzumelden, die für die Bereitstellung Sorge trägt. Um den Fehlbetrag übersehen zu können, fordern wir sämtliche Haushaltsvorstände (nicht nur die minderbemittelten) auf, ihren Bedarf an Kartoffeln bis zur nächsten Ernte auf dem Rathaus, Zimmer 12, anzumelden..."
1921: Aus Bischofrode wird be­richtet: „Am ersten Pfingstfeiertag fand hierselbst die Einwei­hung einer zu Ehren der gefalle­nen Krieger der Gemeinde von Ökonomieinspektor Nette gestif­teten Gedenktafel statt. An der Feier beteiligte sich fast die ganze Gemeinde vollzählig, so daß das festlich geschmückte Gotteshaus bis auf den letzten Platz besetzt war. Der Krieger ­und der Dilettantenverein zogen mit Musik zur Kirche. Pastor Golling-Wolferode hielt die Gedächt­nisrede für die gefallenen Helden, die auf alle Teilnehmer der Feier­lichkeit einen tiefen Eindruck machte...
Der Entwurf und die Ausführung der Tafel stammt von unserem Landsmann stud. ehem. Fritz Holter..."
1928: Himmelfahrt. Saisonbe­ginn im Seebad Seeburg am Sü­ßen See, wo einige Kabinen aber noch im Bau sind. In Eisleben feiert die Vereinigung ehemaliger Bergschüler das 25jährige Bestehen ihres Schul­hauses in der Geiststraße mit ei­nem Kommers, einem bergmän­nischen Fest. In der Chronik heißt es dazu: „Von allen Seiten kamen sie wieder herbei, wo nur der Ar­beit Zwang und des Berufes For­derung ihnen Zeit und Möglichkeit ließ teilzunehmen an der Tagung, die sie vereinte für ernste und fro­he Stunden, um Erinnerungen wieder zu wecken und aufzufri­schen aus der Zeit, da sie selbst, gleich denen, die nun in der schmucken Tracht des Bergschü­lers an ihrer Seite saßen, in jung­frohem Mut durch die Straßen der alten Bergstadt zogen. Um sol­cherart Erinnerungen zu pflegen und derer zu gedenken, die der Rasen deckt, der guten Kamera­den, denen das Licht erlosch..."
1939: Volkszählung im Mansfelder Seekreis. Dem Kreiskommunalverband des Seekreises, der von Landrat Hacker geleitet wird, gehören drei Stadt- und 89 Land¬gemeinden an. Die kreisangehörigen Gemeinden haben insgesamt 78.984 Einwohner, davon 39.028 männlich und 39.956 weiblich.
Von den kreisangehörigen Gemeinden werden die Städte Eisleben und Gerbstedt sowie die Gemeinden Helbra und Helfta hauptamtlich verwaltet, die übrigen ehrenamtlich. Der Mansfelder Gebirgskreis mit der Kreisstadt Mansfeld hat 61.638 Einwohner, davon 30.163 männlich und 31.475 weiblich. Der Kreis zählt 58 Stadt- und Landgemeinden, darunter vier Städte: Mansfeld, Leimbach, Hettstedt und Ermsleben. Acht Gemeinden haben einen hauptamtlichen Bürgermeister.

18. Mai
1913: Jahrhunderfeier der Erhe­bung Preußens gegen die napo­leonische Fremdherrschaft in Eis­leben mit einem Feldgottesdienst auf dem Wiesengelände. Die Stadt erlebt einen großen Festumzug und die Aufführung des vaterländischen Schauspiels „1813" von Pastor Fritz Blachny aus Bernburg, an dem mehr als 100 Mitwirkende beteiligt sind. Der Festzug startet 15 Uhr auf der Wiese, gestaltet von 63 Vereinen mit insgesamt 52 Fahnen. Laut Chronik bewegten sich etwa 5000 Teilnehmer durch die Stra­ßen der Stadt. Die Veranstaltung wird allerdings durch schlechtes Wetter getrübt. Wegen eines kräf­tigen Regengusses müssen die Feierlichkeiten während der Turn­übungen der 1300 bis 1400 Schulkinder vorzeitig abgebrochen werden.
1931: Am 18. Mai 1931 schrieb das Tageblatt nach einem Besuch Generalfeldmarschalls Mackensen in Eisleben unter anderem: „Auf seiner Fahrt vom Kyffhäuser, wo er an einer Tagung des Kyffhäuserbundes teilgenom­men hatte, nach Halle nahm der Generalfeldmarschall die Gelegenheit wahr, unsere Lu­therstätten zu besichtigen. Da der Heerführer die Uniform der Totenkopfhusaren trug, blieb er natürlich nicht unerkannt. Rasch hatten sich viele zu seiner Begrüßung versammelt. Herr Kaufmann Köhler entbot ihm einen Willkommensgruß, Herr Konditormeister Kellner, der den Feldzug in Rumänien unter Mackensen mitgemacht hat, stellte sich ihm vor..."

19. Mai
1876: Karl Kegel geboren, Mon­tanwissenschaftler, 1918 bis 1950 Professor an der Bergaka­demie in Freiberg, Autor mehrerer Lehrbücher, die Generationen von Studenten während ihres Stu­diums begleiteten. Kegel begann seine Ausbildung 1896 an der Eisleber Bergschule, die sich zu dieser Zeit in der San­gerhäuser Straße 30 befand und bald darauf infolge Senkungs­schäden geräumt werden musste. Nach dem Studium arbeitete er drei Jahre in der Praxis und setz­te 1901 an der Bergakademie Freiberg seine Ausbildung fort. Nach weiteren Jahren Praxis schlug er die wissenschaftliche Laufbahn ein, wurde Lehrer an der Bergschule Bochum, bevor er eine Professur in Freiberg erhielt. Kegel starb am 5. März 1959.
1909: Die Radfahrerin Eisleben und Umgebung bereiten sich auf ein besonderes Ereignis vor und machen bekannt: „Morgen, Himmelfahrt, nachmittags 3 Uhr veranstaltet der Radfahrerklub, Pfeil' ein großes Straßen-Dauerfahren, das von Eisleben über Oberrißdorf, Hedersleben, Schwittersdorf, Polleben nach dem Endziel „Nußbreiter Schützenhaus“ (Fahrstrecke 25,74 Kilometer) führt und zu welchem sich bereits eine große Zahl Radfahrer von Halle, Artern, Allstedt, Helbra usw. gemeldet hat Es sind sehr wertvolle Preis gestiftet. Start und Endziel sind das Etablissement Nußbreiter Schießplatz, woselbst nach dem Dauerfahren Preislangsamfahren und Radpolo bei Unterhaltungsmusik gegen freien Eintritt stattfindet."

20.Mai
1930: Die Lage des Mansfelder Kupferschieferbergbaus spitzt sich weiter zu. Eislebens Bürgermeister Felix Waltsgott und Stadtverordnetenvorsteher Gohlke fahren nach Berlin, um die Regierung auf die dramatischen Folgen für die Region aufmerksam zu machen, die eine Stilliegung der Hütten und Schächte mit sich bringen würde. Beide Kommunal- politiker setzen sich für die Weiterführung des Bergbaus ein, was jedoch nicht ohne staatliche Hilfen möglich sein wird.
Tags zuvor waren Verhandlungen vor dem Schlichtungsausschuss über den von der Mansfeld AG geforderten Lohnabbau um 12 bis 18 Prozent gescheitert. Der Aufsichtsrat der Mansfeld AG beschließt ein Notprogramm.
1954: Das Mansfelder Hüttenkombinat „Wilhelm Pieck" übergibt den Gewerkschaften in Eisleben das zwei Jahre zuvor eröffnete Klubhaus der Jugend und des Sportes an der Wiese (Wiesenhaus) zur unentgeltlichen Nutzung. „Seit der Übergabe hat sich in unserem Klubhaus ein reges Leben entwickelt. Über eine Million Besucher wurden bis jetzt gezählt. Von den 4000 Bänden der Bücherei wurden 1954 bis 1959 fast 27.000 Bücher an 11.000 Leser entliehen. ZurZeit betätigen sich im Haus 15 Zirkel mit über 300 Teilnehmern. Mehr als 2000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bisher an Zirkeln und Interessengemeinschaften teilgenommen", heißt es dazu in der 1960 erschienenen Festschrift „ 1000 Jahre Eisleben".

21. Mai
1905: Einwohnerversammlung in Klostermansfeld angesichts der schlechten Trinkwasserversorgung. „Die Gründe und Ursachen des Wassermangels und wie dem Mangel abzuhelfen sei, fanden eine sachliche und klare Erörterung", heißt es dazu in der Chronik. „Die Versammlung beschloß", lesen wir weiter, „die Gemeinde-Vertretung zu bitten, ein Bassin zu erbauen, das mit Wasser (aus der Stadt Mansfeld entnommen und durch die elektrische Kleinbahn hierher gebracht) gefüllt werden soll.Mittels Hydranten soll dann das Wasserzur Verteilung an die Einwohner kommen. Für später sei, falls unsere Brunnen nichtwieder reichlich Wasser spenden sollten, der Bau einer Wasserleitung dringend zu empfehlen.Die Versammlung wählte eine Kommission, die der Gemeinde-Vertretung bei der Lösung der Wasserfrage ständig zur Seite stehen soll."
1923: Die Behörden kündigen an, dass die Getreidezwangswirt­schaft am 15. August aufgehoben werden soll. Die Reichsregierung behalte sich nur das Recht vor, bis zu 1,5 Millionen Tonnen Ge­treide auch im neuen Wirtschafts­jahr als Notreserve durch Umlage zu erwerben. Weiter lesen wir: „Das Brotmarkenwesen wird vor­läufig beibehalten, es soll aber allmählich abgebaut werden... Für Minderbemittelte (d. h. für Sozialrentner, Kriegsopfer, Klein­rentner, Erwerbslose, Armengeldempfänger und Kinderreiche) wird Brot vom 15. August ab zu verbilligten Preisen abgegeben, wobei zu bedenken ist, daß die Preise für Markenbrot bereits in den nächsten Wochen steigen werden und Mitte August ein Mar­kenbrot etwa 1200 Mark mindes­tens kosten wird.."
1961: Otto Krümmung gestorben, Mansfelder Heimatforscher, der von den Mitgliedern des Kulturbundes als bester Kenner des Mansfelder Seengebietes ge­schätzt wurde. Geboren wurde er am 14. Februar 1895 in Helfta, in Eisleben besuchte er 1909 bis 1914 die Präparande und das Leh­rerseminar. Ab 1921 unterrich­tete er an der Eisleber Mittelschu­le Geografie, Englisch und Deutsch.In seiner Freizeit studierte er die Akten des Schlossarchivs See­burg, weil seine Vorfahren im Seengebiet Weinbauern und Fi­scherwaren. Diese Akten gingen später verloren, wahrscheinlich in den Wirren des Krieges, wes­halb Krümmlings Seeburger Ar­beiten heute für die Forschung besonders wertvoll sind. 1957 musste er aus gesundheit­lichen Gründen Abschied vom Schuldienst nehmen, doch seine Forschungen setzte er fort, bis ihn die Kräfte verließen.

22. Mai
1913: In Eisleben wird bekannt, dass die Elektrische Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier ihr vom Plan/Lindenstraße nach dem Friedhof führendes Straßenbahn­gleis verlegen möchte, es soll künftig am Kögelschen Haus in die Freistraße abzweigen.Das zum Bahnhof führende Gleis soll in die demnächst auszubau­ende Kleine Bahnhofstraße ver­legt werden, weil der bislang ge­nutzte obere Verbindungsweg von der Bahnhofstraße zum Bahn­hof Eigentum des Bahnfiskus ist und von diesem zur Erweiterung des Bahnhofs benötigt wird. Auch Ausbau der Strecke bis zur Ober­hütte sei Gegenstand der Erwä­gung. Aber letztlich bleibt alles beim Alten.Am selben Tag übernimmt Otto Dietrich in Eisleben, Freistraße 3, das Friseurgeschäft von Fried­rich Dockhorn. In Rothenschirmbach wird der Kegelclub Gut Holz gegründet.
1914: Der Eisleber Magistrat teilt mit, dass der langjährige Schullastenstreit zwischen der Stadt und der Gemeinde Kreisfeld vom Oberverwaltungsgericht, „der höchsten Instanz im Verwaltungsstreitverfahren", endgültig zugunsten von Kreisfeld entschieden sei!Weil Eisleben als Industriestadt die benachbarten Wohngemeinden in Anspruch nimmt und der Gemeinde Kreisfeld durch die Kinder dieser Arbeiterfamilien aus Eisleben Mehrausgaben für die Schule entstehen, muss die Stadt Eisleben im Jahr 2200 Mark an die Gemeinde zahlen. Zuvor hatte das Gericht in einem ähnlichen Streitfall zugunsten von Hergisdorf entschieden. Weil auch dort zahlreiche Arbeiter wohnen, die in der Kreisstadt Eisleben ihren Lebensunterhalt verdienen.
1991: Haus II des Eisleber Alten-und Pflegeheims "Rudolf Breitscheid" nach Rekonstruktion übergeben.

23.Mai
1911: Gewerkentag der Mansfel­dischen Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft in Eisleben im Hotel „Zum goldenen Schiff". Die Versammlung bewilligt 1,8 Mil­lionen Mark zur Errichtung einer Chlorkaliumfabrik, die östlich der Krughütte bei Eisleben errichtet werden soll. Weiter wurde berich­tet:„Der Bau der Fabrik ist erforder­lich, um die auf dem neuen, der Gewerkschaft gehörenden Ka­liwerke gewonnenen Salze ver­arbeiten zu können. Ein Gewerke fragte nach der Abführung der Endlauge, worauf entgegnet wur­de, daß dieselbe durch den soge­nannten Schlüsselstollen ganz erheblich verdünnt in die Schlenze und von dort nach der Saale geleitet werden solle. Auf eine weitere Anfrage, ob diese Ableitung der Abwässer nach der Saale Einfluß auf die schwebenden Pro­zesse mit der Stadt Magdeburg habe, erwiderte Bergrat Dr. Vo­gelsang, daß dies kaum anzuneh­men sei."
1914: Helbra: Keine Beurlaubung bei Schlachtefesten und Kirmissen.) Die Poesie der guten alten Zeit schwindet immer mehr auch in unseren Schulen! Ein Stück davon beseitigt eine neuerliche Verfügung der Kögl. Regierung zu Merseburg, die besagt: „Nach dem Erlaß der neuen Ferienordnung sind Beurlaubungen einzelner Schüler zu Schlachtefesten oder zum Besuch auswärtiger Kirmissen nicht mehr zulässig. Zu einer in Ziffer 6 des Ministerialerlasses vom 6. November 1913 nachgegebenen, auf die unbedingt nötigen Fälle zu beschränkenden Befreiung einzelner Schüler vom Unterricht können diese Gelegenheit keinen Anlaß geben.“
1916:Am 23. Mai 1916 meldete das Eisleber Tageblatt, dass die Flei­scherläden fortan nur noch an drei Tagen der Woche geöffnet haben werden. Zitat: „Laut heu­tiger Bekanntmachung des Ma­gistrats ist die Fleischverkaufs­zeit neu geregelt und auf Mon­tag, Mittwoch und Sonnabend beschränkt. Jedoch werden an diesen Tagen die Läden be­stimmt von 8 bis 12 Uhr geöffnet sein." Angekündigt wurde fer­ner ein „Konzert zum Besten des Roten Kreuzes" in der Aula der Oberreal- schule. Erwartet wurden Solisten aus Halle an der Saale. „Möge ihr Wirken für die gute Sache auch hier Zuspruch und Unterstützung finden", so das Tageblatt.

25. Mai
1843: In Bornstedt wird die Ein­weihung der Aussichtsplattform auf der Burgruine gefeiert. Zuvor waren auf der Plattform des Berg­frieds zur Entwässerung Wasser­speier in Form von Schweinsköp­fen eingebaut worden. Überdies wurde eine Tür in den Turm gebro­chen, die allerdings im Jahr 1932 wieder zugemauert worden ist. Im Turm entstand ein hölzerner Treppenaufgang und als Abschluss wurde die Turmkrone durch ein Gewölbe und Zinnen gesichert.Die Sanierungsarbeiten waren schon im April abgeschlossen, die Feier musste jedoch wegen schlechten Wetters verlegt wer­den. „Die ganze Gemeinde ver­sammelte sich auf dem Hof der Domäne (jetzt Schule) und zog mit einer Kapelle auf den Berg. Es gab 5 Tonnen Freibier und für die Kinder Kuchen", heißt es dazu in der Festschrift 1111 Jahre Born­stedt.
1926:Am 25. Mai 1926 schrieb das Tageblatt: „Pfingsten, das Fest der Sonne und des Frühlings, kam in diesem Jahr leider nicht so zur Geltung, wie man es von ihm gewöhnt ist. Die üblichen Pfingstausflüge, die sonst den Städter schon in aller Frühe hinausführten in die Natur, konnten diesmal nicht zur Aus­führung kommen. Sonne und Wärme fehlten. Dafür lagerten düstere Wolken, aus denen sich häufig ein feuchter Segen über die Ausflügler ergoß, über der Erde. Während die Stadtbewoh­ner nicht auf ihre Rechnung kamen, war der erfrischende Regen für die Landwirte die schönste Pfingstgabe."
1911: Appell der ehemaligen Gar­disten in Eisleben. DerChronist hält fest: „Unsere Luther-, Berg-und Gärtner- stadt Eisleben hatte trotz des schlechten Wetters am Himmelfahrtstag viel Besuch. Auf Einladung des Vereins ehemaliger Gardevon Eisleben und Umge­bung kamen die Gardeleute Thü­ringens und Sachsens zum alljährlichen Appell. Ihnen galt der Festschmuck, denen die Haupt­straßen unserer Stadt trugen, ih­nen galt das herzliche Willkom­men, umrahmt von Girlanden am Eingange der Lindenstraße. Und die Zahl derer, denen sich Eisle­ben gastfreundlich erweisen durf­te, war nicht klein; denn nicht nur die Provinz Sachsen und Thürin­gen, nein, auch sogar das König­reich Sachsen war vertreten... Wohl rund 500 Gardisten hatten sich eingefunden, die von dem Vorsitzenden des hiesigen Gar­devereins, Kamerad Otto Schau­seil, in herzlichen Worten bewill­kommnet wurden..."
1931:Am 25. Mai 1931 zog das Ta­geblatt nach Pfingsten Bilanz: „Ja, das war ein schönes Pfings­ten. Tausende fuhren mit der Eisenbahn, mit dem Auto, Mo­torrad oder Fahrrad in den Harz und nach Thüringen. Aber auch die vielen, denen die Magerkeit ihres Geldbeutels einen grö­ßeren Sprung in die Weite ver­sagte, hatten schöne Stunden. Denn das Erlebnis der Pfingsttage ist nicht an den Geldbeutel, sondern die Innerlichkeit des Herzens gebunden."

26. Mai
1781: Andreas Weber gestorben, erster nachweisbarer Freimaurer aus Eisleben. Er wurde am 27. März 1718 in Eisleben geboren und soll hier auch das Gymnasium am Andreaskirchplatz besucht haben, bevor er Philosophie stu­dierte und den Doktorhut erwarb. Er erhielt eine Professur an der Universität in Halle und wurde 1743 in die hallische Loge aufge­nommen. In Eisleben wurden hin­gegen erst seit 1792 Logen ge­halten. Hier soll jedoch bereits 1753 eine Bergloge existiert ha­ben. 1816 gründete sich die Frei­maurerloge „Zum aufblühenden Baum" als Tochterloge der Gro­ßen Landesloge der Freimaurer von Deutschland in Berlin. Man traf sich zunächst neben der heu­tigen „Kupferklause" in der San­gerhäuser Straße.
1914: Aus Leimbach wird gemeldet: „Bei Baggerarbeiten auf dem Schäferberg, die augenblicklich infolge des Wippertalbahnbaues dort ausgeführt werden, wurden Kupferschieferadern bloßgelegt. Sollte das Gestein gut und abbau- würdig befunden werden – Proben sind seitens der Mansfeldischen Gewerkschaft schon entnommen - so wäre das für hier von Bedeutung." In Bornstedt wird bekannt, dass sich dort der geplante Anschluss an das Stromnetz voraussichtlich um zwei bis drei Monate verzögern wird, weil ein Grundbesitzer nicht bereit war, die Hochspannungsleitung über seinem Land verlegen zu lassen, was eine Umverlegung der Trasse notwendig machte. Der Transformator hoch über dem Ort ist allerdings schon fertig.

27. Mai
1921: Unwetter über Eisleben und den Grunddörfern. Die Böse Sieben wird in kurzer Zeit zu ei­nem Wildwasser, das in Eisleben ein Kind mit sich riss. In der Chro­nik heißt es dazu: „Die Tochter des Schlossers Ebert aus der Glo­cken- straße, die im Bett der Bösen Sieben spielte, wurde von den plötzlich heranstürzenden Was­sermassen erfaßt und mit fort­geschwemmt. Nur dem raschen, entschlossenen Eingreifen des Polizeiwachtmeisters Schrader unter Mithilfe des Bergmanns Stude und des Fleischers Schmidt ist es zu danken, daß das Kind dem sicheren Tod entrissen wur­de.
Einen empfindlichen Verlust erlitt ein Anwohner der Kasseler Stra­ße, dem durch das Wasser der Bösen Sieben 16 Hühner im Werte von etwa 600 Mark fortge­schwemmt wurden."
1923: In der Friedeburger Bonifatiuskirche wird eine Gedenktafel für Opfer des Ersten Welt­krieges eingeweiht. Am selben Tag feiert die Friseur-lnnung Eis­leben und Umgebung ihr 40. Stif­tungsfest, sie ist tags darauf in der Gaststätte „Terrasse" (heute Landesbühne) Gastgeber des Sächsisch-Anhaltischen Friseur-Innungs-Bezirkstages. In Hettstedt wird ein Denkmalausschuss gebildet mit dem Ziel, „den im Weltkriege gefallenen Helden un­serer Heimatstadt ein würdiges Ehrenmal zu errichten", wie der Chronist schreibt.In Augsdorf feiert der Gesangver­ein „Concordia" sein 25jähriges Bestehen, verbunden mit einem „Preis-Wettsingen" auf dem Sportplatz. 30 Vereine nehmen daran teil. Den 1. Preis gewinnt der Männergesangverein Froh­sinn Siersleben vor dem Männer­gesangverein Frohsinn Unter-wiederstedt und dem Männer­gesangverein Germania Amon Gerbstedt.

28.Mai
1936: Hauptversammlung des Verkehrvereins Eisleben regt die Schaffung einer neuen Beschil­derung mit holzgeschnitzten Wegweisern nach dem Vorbild der Stadt Nordhausen an. „Diese Beschilderung, die auf den Frem­den unendlich gastfreundlich wirkt, dürfte auch bei uns ohne Schwierigkeiten zu beschaffen sein", hieß es.
Zur Gestaltung des Marktes wur­de vorgeschlagen, Blumenkästen vor den Fenstern einiger markan­ter Häuser anzubringen, zum Bei­spiel an der Mohren-Apotheke. „Blumenkästen an diesem Hause würden dem ganzen Stadtbild ei­ne schönere Gestaltung geben", so die Mitglieder des Vereins.

29. Mai
1879: Durchschlag des Schlüsselstollens zwischen Leimbach und Klostermansfeld. Nach 70 Jahren Bauzeit unter teilweise extrem schwierigen Bedingungen ist der mit 31,06 Kilometer längste Entwässerungsstollen des Mansfeider BergDäuS fertiggestellt.Der Stollen war bereits im Jahr 1743 bei Friedeburg im Tal der Saale an einerdertiefsten Stellen des Mansfeider Bergbezirks begonnen worden, die Arbeiten wurden aber bereits nach 200 Metern eingestellt. 1751 bis 1758 folgte ein weiteres Teilstück, ehe 1809 das Projekt erneut in Angriff genommen wurde-ein Jahrhundertprojekt und Meilenstein in der Entwicklung des Kupferbergbaus.
1913: In Eisleben wird die neue „Polizeiverordnung die Arbeiter­fürsorge auf Bauten betreffend" veröffentlicht, die die Verordnung vom 29. Juni 1908 ersetzt. Darin heißt es unter anderem:„Zur Benutzung während der Ar­beitspausen und bei ungünstiger Witterung, sowie zur Aufbewahrung von Kleidern, Lebensmitteln und Eßgeschirr muß für die an den Bauten beschäftigten Arbeiter ein allseitig dicht umschlossener, mit Fenstern genügend versehener, lüftbarer Unterkunftsraum ge­schaffen werden, der im Mittel mindestens 2,20 m im Lichten hoch sein muß und dessen Grund­fläche derart zu bemessen ist, daß auf jeden am Bau beschäf­tigten Arbeiter eine Fläche von 0,75 qm entfällt..." Vorgeschrieben sind ferner fester Dielenfußboden, Heizmöglichkeit sowie Sitzplätze und Tische.

30. Mai
1901: Die Stadtverwaltung Eis­leben informiert: „Die Zahl der Schüler, welche einschließlich der Auswärtigen unsere städti­schen Schulen besuchten, betrug im Schuljahr 1890/91 insgesamt 4029, im laufenden Schuljahr be­trägt sie 4130. Das heißt also, die Schülerzahl hat sich im ganzen um 101 vermehrt. Doch haben nicht die Realschule und die erste Bürgerschule an die­ser Vermehrung Anteil, sondern ausschließlich die zweite Bürger­schule. Deren Schülerzahl be­trägt sogar281 mehr als im Schul­jahr 1890/91... In den beiden höheren Schulen hat die Zahl der auswärtigen Schüler um 60 abgenommen. An der zweiten Bürgerschule ist in dieser Zeit die Ziffer der Auswär­tigen um 17 auf 13 zurückgegan­gen. Der geringere Besuch der beiden höheren städtischen Schulen wird demnach in der Hauptsache von den Einheimi­schen verschuldet."
1905: Feuer auf dem Freieslebenschacht bei Leimbach im Mansfelder Gebirgskreis. Der Brand entstand im Magazin- schuppen, wo wahrscheinlich „Spitzbuben" mit offenem Licht der Putzwolle zu nahe gekommen waren, wie man vermutete. Laut Chronik bemerkte der Nachtwächter die Gefahr rechtzeitig und konnte das Feuer löschen. Der oder die Einbrecher entkamen unerkannt.Am selben Tag wurde aus Lochwitz im Seekreis gemeldet: „Der im hiesigen Gelände errichtete Bohrturm stieß kürzlich auf ein Kohleflöz, das sich in einer Tiefe von 58 Metern ausdehnte. Nach der Abteufung, die sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen wird, dürfte sich hier in Bälde einer der bedeutendsten Schächte im Mansfelder Revier entwickeln." Eine Voraussage, die sich allerdings nicht bestätigte.
1923: Ein Unwetter mit wolkenbruchartigem Regen fordert in Oberröblingen (heute Röblingen) ein Todesopfer. Der Pumpenwärter Hermann Heinicke von den Riebeckschen Montanwerken wird unter hereinbrechenden Schlammmassen begraben. Ein Steiger, der ihn warnen wollte, entrinnt nur knapp dem Tode. In Eisleben werden mehrere Kel­ler und eine Wohnung überflutet. In Helfta stehen Straßen unter Wasser. Auch Ahlsdorf ist schwer betroffen. Hier reißen die Fluten mehrere Brücken mit sich. In Ziegelrode schwimmen Möbel auf der Straße.Große Schäden werden auch aus Mansfeld gemeldet, ferner aus Stangerode, Meisberg und Wie­serode, wo 20 Minuten Hagel her­unterprasselte. Es soll in den Harzdörfern das schwerste Un­wetter seit Menschengedenken gewesen sein.

31.Mai
1936:In MaiErdeborn wird nach al­tem Brauch das Räuberfest ge­feiert.
Der Chronist notiert: „Am 1. Pfingstfeiertag gegen 7 Uhr wurde der Amtmann mit Musik aus seiner Wohnung abgeholt. Hierauf zog die lustige Pfingstge-sellschaft durch die Straßen. Am Litzenberg'schen Lokale löste sich der Zug auf, und ein gemütlicherTanz beschloß den 1.Fest­tag.Am 2. Feiertag früh gegen 6 Uhr fanden sich die ersten Läufer im Festlokal ein. Die vollständig in weiß gekleideten, mit vielen Bän­dern und Blumen geschmückten Läufer (Frühling) haben die Auf­gabe den Winter (Räuber) aus dem Dorfe zu vertreiben. Plötzlich wird es lebendig in den noch stillen Dorfstraßen, lautes Peitschengeknall hallt durch den festtäglichen Morgen. Zwei Läu­fer, zu denen sich nach einiger Zeit noch ein dritter gesellte, schwangen ihre kurzstieligen Peitschen...."
2010: Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler. Nach Kritik an einer Äußerung Köhlers in einem Interview,dass "im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren,zum Beispiel freie Handelswege", erklärte Köhler am 31.Mai 2010 in einer einberufenen Pressekonferenz seinen Rücktritt mit sofortiger Wirkung.