Mittwoch, 25. Juni 2008

Februar

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1.Februar
1913: Unglück auf dem Hermann­schacht bei Helfta. Bergmann Fuhlert aus Helfta wird durch ei­nen Sprengschuss getötet und Bergmann Helmsdorf aus Wolferode an den Händen schwer ver­letzt. Fuhlert war Drittelführer und wollte nach einem Spreng­schuss sehen, der nicht losgegan­gen war, in diesem Moment ex­plodierte die Sprengladung. Am selben Tag macht der „Conditor und Bäckermeister" Alwin Knöfel bekannt: „Am heutigen Tag übergebe ich mein Restaurant und Cafe (Reichs-Cafe) dem Gast­wirt Herrn Julius Voigt..." Seine „Conditorei, Weiss- und Brodbäckerei" werde er jedoch weiter­führen. Der neue Inhaber des Reichs-Cafes in der Sangerhäuser Straße 35, Julius Voigt, verspricht, alle ihn „Beehrenden nach jeder Seite hin zufrieden zu stellen."
1916:Am 1. Februar 1916 meldete das Eisleber Tageblatt aus dem Glückhilfschacht bei Augsdorf:„Auf dem Glückhilf- schacht geriet am 31. Januar nachmittags der Schlosser Friedrich Marschall von hier in die Starkstromleitung. Die eifrigsten und stundenlang fortgesetzten Wiederbelebungsversuche erwiesen sich bedauerlicherweise als ganz erfolglos. Seine Gattin und zwei Kinder trauern um ihn. Die Leiche wurde gestern abend hierher gebracht."
1926:Am 1. Februar 1926 würdigte das Eisleber Tageblatt die Gedenkschrift zum 725-jährigen Bestehen des Mansfelder Bergbaus, verfasst von Prof. Dr. Walter Hoffmann, Freiberg, herausgegeben im Auftrag der Mansfeld AG für Bergbau und Hüttenbetrieb Eisleben. „Wir lesen", so die Zeitung, „daß Männer wie Luther und Welser, Städte wie Nürnberg und Antwerpen mit dem Geschick der Bergleute verknüpft sind. Die Zusammenhänge zwischen erfindender und entdeckender Wissenschaft und dem Erwerbsleben, zwischen Kapital und Arbeit werden aufgedeckt an dem wechselhaften Schicksal des heimischen Bergbaus."
1931:Am 1. Februar 1931 berichtete das Tageblatt über einen Einbruchsversuch in das Eisleber Amtsgericht: „In der Nacht haben Einbrecher versucht, den Kassenschrank im Eisleber Amtsgericht aufzubrechen. Sie sind jedoch zu keinem Erfolg gekommen und mußten ohne jegliche Beute wieder abziehen", so die Zeitung. Weiter lesen wir, dass offenbar eine großstädtische, gewerbsmäßige Bande mit modernsten Einbrecherwerkzeug tätig war, die durchaus fachmännisch und planvoll vorging. Es gelang ihr jedoch lediglich, zwei Platten von etwa 30 bis 40 Quadratzentimetern aus der Panzertür heraus- zuschweißen.
1939: Einweihung des neuen Schwesternhauses des Stadtkrankenhauses Eisleben. Der Chronist notiert, dass sich zahlreiche Gäste eingefunden hätten, „um in einer schlichten Feierstunde gemeinsam mit den Ärzten und Schwestern das neue schöne Schwesternhaus seiner Bestimmung zu übergeben." Gleichzeitig wurden die neuen Schwesternschülerinnen in der dem Krankenhaus angegliederten Krankenpflegeschule aufgenommen.Oberbürgermeister Heinrich sprach davon, dass das Schwesternhaus den Schwestern „nicht nur eine angenehme, wohnliche und gesunde Heimstätte" biete, „sondern es auch ermögliche, daß die Krankenpflegeschule ihre Tätigkeit aufnehmen" könne, wie es in der Chronik heißt.
1993: Fahrpreiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr um 5 Pfennige je Kilometer.Eine Busfahrt Eisleben-Hettstedt kostet nunmehr 4 DM früher 2,90 DM.Die ersten sechs Eisleber Technikstudenten beginnen in London ein Praktikum.
2016: Namen: Hans Jürgen Münch (73) ist seit zwei Jahren Vorsitzender des Traditionsvereins der Bergschule Eisleben. Wie etliche seiner Mitschüler war er einst in Weferlingen/Börde dem Ruf der Werber aus dem Mansfeld-Kombinat gefolgt, die den jungen Leuten im Kupferbergbau eine gute Perspektive versprachen. So wurde Münch Junghauer, arbeitete in Eisleben auf dem Lademannschacht und ging danach zur Arbeiter- und Bauernfakultät in Halle, wo er 1963 das Abitur ablegte. Damit war der Weg frei für ein Studium an der Bergschule Eisleben, wo Münch den heutigen Ehrenvorsitzenden des Traditionsvereins, Dr. Gerhard Boltz, als Dozenten kennen und schätzen lernte. Münch wurde Ingenieur-Ökonom, absolvierte noch Fernstudien an der Bergakademie Freiberg und der Fachschule für Außenwirtschaft. In Eisleben arbeitete er in der Kombinatsleitung, bevor er sich Mitte der 1980er Jahre vom Bergbau verabschiedete und einem Ruf an die Spitze des Karosserie- und Fahrzeugbaus nach Halle folgte. Es war aber nur ein Abschied auf Zeit, wie sein Engagement im Bergschulverein belegt.

2. Februar
1843: Karl Otto Fiedler in Eisle­ben als drittes von elf Kindern des Besitzers des Gasthofes „Golde­ner Stern" geboren. Er wurde zu­nächst „Goldarbeiter" und arbei­tete während seiner Wanderjahre unter anderem in Frankreich. 1866 kehrte er zurück und über­nahm 1867 das Goldwarenge­schäft Markt 7 seines früheren Lehrherren Eduard Billing, eines Mitbegründers der Eisleber Dis­kontogesellschaft. Fiedler wirkte als Dezernent im Dienste der Stadt. Unter seiner Oberleitung wurden um 1880 die Straßen im Parkviertel angelegt. Er war Leiter der freiwilligen Tur­nerfeuerwehr, Vorsitzender des Männerturnvereins, Hauptmann der Altstädter Schützengilde und Meister der hiesigen Freimaurer­loge. 1902 verließ er die Stadt, lebte ab 1909 in München, von wo er 1925 zurück nach Eisleben ins Altenheim zog. 1927 veröffent­lichte er stadtgeschichtlich inter­essante Erinnerungen unter dem Titel „Aus vergangenen Tagen". Er starb 1931.
1914: Am 2. Februar 1914 machte der Eisleber Magistrat im Tageblatt bekannt: „Über die Anzeigepflicht für Kornvorräte der Kriegsgetreidegesellschaft sind Zweifel entstanden. Um diese zu beheben wird ausdrücklich hervorgehoben daß nur solche Vorräte von der Anzeigepflicht ausgenommen sind, die heute schon von der Kriegsgetreidegesellschaft in besondere Lagerräume gebracht sind. Alle Vorräte, die für die Kriegsgetreidegesellschaft angekauft oder beschlagnahmt worden sind, aber noch beim Landwirt, Händler, Kommissionär oder Müller lagern, sind von diesem anzuzeigen."
1915: In Eisleben wird ein Aufruf prominenter Dirigenten und Musikschaffender zur Unterstützung der im Krieg notleidenden Kapellmeister und Komponisten veröffentlicht, zu dessen Unterzeichnern auch Richard Strauß gehört. Darin heißt es unter anderem: „Von vielen Konzertgesellschaften gehen die Meldungen ein, daß sie ihre Konzerten in dieser schwierigen Zeit aufzugeben beabsichtigen. Wir erachten eine solche Maßnahme für so schädlich gegen unsere Kunst und unsere Musiker, daß wir die dringende Mahnung an die deutschen Konzertgesellschaften richten, alles aufzubieten, um diesen das ganze Musikleben lahmlegenden Entschlüssen zu begegnen..."
1930: Am 2. Februar 1930 meldete das Tageblatt aus der Gemeinde Pansfelde im Mansfelder Gebirgskreis, dass das halbe Dorf Arbeitslosenunterstützung bezieht. Weiter erfahren wir: „Die Asseburgsche Forstverwaltung hat wegen Stillegung des gesamten Betriebes ihren sämtlichen Arbeitern gekündigt. In Pansfelde wurden 60 Waldarbeiter betroffen, so daß die Zahl der Arbeitslosen auf 80 anwächst. Wenn man die Familienangehörigen mitrechnet, ist somit die Hälfte der Dorfbewohner auf Arbeitslosenunterstützung angewiesen."
1993: Smogalarm im Mansfelder Land.Das Landesamt für Umwelt löst in den Kreisen Eisleben und Hettstedt die Vorwarnstufe aus die am folgenden Tag wieder aufgehoben wird.

3.Februar
1914: Aus der Helbraer Chausseestraße wird ein schreckliches Unglück gemeldet. Wir lesen: „Das vierjährige Söhnchen des Bergmanns Friedrich Koch blieb, als es an der Hand seiner sechsjährigen Schwester das Gleis der elektrischen Kleinbahn überschreiten wollte, mit dem Fuße hängen und kam zu Fall. Im selben Augenblick nahte der 12 Uhr fällige Motorwagen der Kleinbahn, der sich um eine Viertelstunde verspätet hatte. Er erfaßte das Kind und überfuhr es. Der Knabe war sofort tot. Der Kopf war ihm glatt abgefahren. Hinzukommende Leute brachten den leblosen Körper in die Wohnung der bedauernswerten Eltern.Ob den Wagenführer eine Schuld trifft, ist nicht festgestellt. Da der Wagen an dieser Stelle bergan fährt, weiß man nicht, ob der Führer Geistesgegenwart genug besaß, die Bremse zu gebrauchen. Jedenfalls wundert man sich, daß der Körper des Kindes noch 20 Meter weit fort geschleift werden konnte."
1915: Die Polizeiverwaltung Eisleben macht bekannt: „Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntnis, daß der Rentner Otto Heinrich hier von uns zur Überwachung der Bäckereibetriebe bestellt worden ist.Herr Heinrich ist dadurch befugt, in die Räume, in denen Backware bereitet, aufbewahrt, feilgehalten oder verpackt wird, jederzeit einzutreten, daselbst Besichtigungen vorzunehmen, Geschäftsaufzeichnungen einzusehen, auch nach seiner Auswahl Proben zum Zwecke der Untersuchung gegen Empfangsbestätigung zu entnehmen.Die Betriebsunternehmer sowie die von ihnen bestellten Betriebsleiter und Aufsichtspersonen sind verpflichtet, den Sachverständigen Auskunft... zu erteilen."
1920: Am 3. Februar 1920 berichtete das Tageblatt von einer Sitzung der Eisleber Stadtverordneten¬versammlung unter anderem: „Auf Anfrage des Stadtverordneten Wittek wurde mitgeteilt, daß noch 156 Kriegsgefangene aus französischer Kriegsgefangenschaft zu erwarten seien und daß sich noch 15 Eisleber in russischer Kriegsgefangenschaft befinden." Weiter lesen wir, dass dem Antrag des Magistrats auf Verkauf der Grabenböschung an der Landwehr an den Naturheilverein zugestimmt wurde. Der Kaufpreis von 500 Mark wurde vom Verein jedoch als zu hoch angesehen, letztlich wurden 300 Mark festgesetzt.

4.Februar
1910: Hermann Größler in Eisleben gestorben, Vorsitzender des Geschichts- und Altertumsvereins der Grafschaft Mansfeld, Professor am Luthergymnasium im Ruhestand. In einem Nachruf des Vereins heißt es unter anderem: „Unsere Stadt, das Mansfelder Land, die vaterländische, ja die gesamte Wissenschaft haben einen schweren Verlust erlitten. Unerwartet ist unser Professor Größler dahingeschieden. Noch vor wenigen Wochen, am 14. Januar, konnte er bei guter Gesundheit den 40jährigen Gedenktag seiner Doktor-Promotion begehen. Am 2. April hätte er seinen 70. Geburtstag feiern können, einen Festtag, dem seine Familie und seine vielen Freunde und Verehrer in der Nähe und Ferne mit Freuden entgegensahen..."
1933: Unglück in Stedten. In der Chronik heißt es dazu: „Mehrere Kinder, darunter der 11jährige Schüler Kupka und der zehnjährige Sohn der Witwe Keitel, vergnügten sich damit, indem sie sich in den an der Abzweigung der Grubenbahn befindlichen Lehmhöhlen, wohnlich einrichteten'. Hierbei war ihnen ein Lehmpfeiler im Wege, der mittels mitgebrachter Beile und Spaten beseitigt werden sollte.Plötzlich gab das Erdreich nach und begrub die beiden Knaben unter sich. Der erste wurde von seinen Spielkameraden an den Füßen herausgezogen. Er ist mit Gesichts- und Brustverletzungen noch glimpflich davongekommen. Dagegen erforderte die Bergung des Schülers Keitel geraume Zeit. Als man ihn in das nahe Bahnhofsgebäude gebracht hatte, konnte der herbeigerufene Arzt nur noch den inzwischen eingetretenen Tod feststellen."
1946: In Eisleben und Hettstedt beginnen die ersten Neulehrerkurse, da nach Entlassung der Nazi-Lehrer neue Männer und Frauen im Schuldienst benötigt wurden. In der Lutherstadt eröffnet Waldemar Mühlner im ehemaligen Logenhaus an der Wiese den ersten Kurs. Der 68-Jährige, ein Absolvent des Eisleber Lehrerseminars, war früher Lehrer an der Eisleber Lutherschule und der 1.Bürgerschule, später Rektor in Wimmelburg, Helfta und Bitterfeld. 1922 bis 1942 gab er den Mansfelder Heimatkalender heraus. 1945 gehörte er zu den Mitbegründern der Liberal-Demokratischen Partei und des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands.
Von den mehr als 200 Eisleber Kursteilnehmern erhielten 176 im Juni ihre Zeugnisse. Aus Hettstedt ist bekannt, dass dort 80 Prozent der angehenden Lehrer zwischen 19 und 36 Jahre alt waren und aus Arbeiterfamilien stammten.
1989: Auf dem Dach der seit dem Jahr 1973 nicht mehr genutzten Nikolaikirche Eisleben beginnen Sicherungsarbeiten, nachdem immer wieder Schiefern herabgestürzt waren, was eine Absperrung erforderlich machte. „Für diese komplizierte Arbeit, die je zur Hälfte von der Kirchengemeinde und dem Rat des Kreises finanziert wird, konnte eine Spezialbrigade aus Berlin gewonnen werden", notiert der Chronist und fährt fort: „Der Abbruch erfolgt in Wochenendeinsätzen. Besonders schwierig wird es, die 12 Zentner schwere Taufglocke und den ebenfalls nicht gerade leichten Turmknopf nach unten zu befördern."
1991: Die Turmuhr der Eisleber Marktkirche erhält neue Ziffern.

5. Februar
1604: wurde in Leimbach eine Frau aus Annarode wegen Ehebruchs geköpft.
1919: In Eisleben spitzt sich die Lage im Zuge eines Arbeitskampfes, bei dem es um die Rechte der Betriebsräte geht,immer mehr zu. Der Chronist notiert: „Die Verwaltung des hiesigen Gaswerkes teilt mit, daß gestern nachmittag sämtliche Arbeiter den Betrieb verlassen haben und deshalb die Gaserzeugung nicht aufrecht erhalten werden kann. Diese Tatsache wird von den Bürgern mit Haushaltungen, die Gaskochvorrichtungen und Gasbeleuchtung haben, als bitter empfunden. Hoffentlich wird zwischen Gaswerk und Arbeitern bald eine Einigung erzielt, damit uns wenigstens die bisherigen mageren Gaslieferungen erhalten werden."
1930: Aus Erdeborn wird mitgeteilt: „Für den Schulanfang sind in diesem Jahr 37 Kinder, 22 Knaben und 15 Mädchen, angemeldet. Entlassen werden 18 Kinder, 11 Knaben und 7 Mädchen. Damit steigt die Schülerzahl der Schule weiter. Zum Übergang nach den mittleren bzw. höheren Schulen in Eisleben haben sich 9 Kinder, 6 Knaben und 3 Mädchen, gemeldet."
Aus Meisdorf ist zu erfahren: „Das Grundstück, auf welchem der Bau des Landjugendheims begonnen war, ist in den Besitz der gräflich- asseburgischen Verwaltung übergegangen. Der Bau soll im Frühjahr weitergeführt werden. Es sollen 12 neue Wohnungen entstehen."
1938: Der Gastwirt Eugen Volk und seine Frau geben in Eisleben bekannt, dass sie ihre „neu über­nommene und frisch hergerich­tete" Gaststätte „Weißes Roß" eröffnet haben. Weiterteilen sie mit: „Im Ausschank das bekannte Meisterbräu der Engelhardt-Brauerei sowie Bockbier. Guter Mittagstisch, jederzeit reichliche Abendkarte. Fremdenzimmer zu mäßigen Preisen, Saal und Nebenzimmer zu Versammlungen und Festlichkeiten." Die Gaststätte scheint seinerzeit so bekannt gewesen zu sein, dass die Wirtsleute Volk eine Angabe der Adresse ihres Lokals nicht für erforderlich hielten. Doch heute ist das „Weiße Roß" längst in Ver­gessenheit geraten. Nach Anga­ben alter Eisleber soll es sich in der Neustadt befunden haben, irgendwo am Breiten Weg nicht weit vom Kameraden Martin Mar­tin und dem Neustädter Rathaus.
1993: Wiedereröffnungder Siebigeröder Waldgaststätte "Am Schneckenreiter"

6. Februar
1826: Das Konsistorium der Provinz Sachsen in Magdeburg übernimmt die Aufsicht über das Eisleber Lehrerseminar. Das war ein Verwaltungsakt, der den Betrieb der Schule nicht beeinf lusste. Trotzdem gilt das Jahr 1826 allgemein als Gründungsjahr des Seminars, weshalb 1926 kurz vor Schließung der Einrichtungg das 100-jährige Bestehen der Schule begangen wurde.Das Lehrerseminar ist aus anderen Schulverhältnissen allmählich herausgewachsen, wie Waldemar Mühlner 1926 im Mansfelder Heimatkalender erläuterte. Der Name „Seminar" wurde 1812 zum ersten Mal gebraucht. Die ersten Seminaristen waren Schüler der 1546 auf Anregung Luthers von den Mansfelder Grafen gestifteten „fürnehmen Lateinschule" des heutigen Gymnasiums.
1913: Aus dem Gerichtssaal in Mansfeld wird gemeldet: „Unter großem Andrang des Publikums wurde gegen den Wagenführer Karl (...) aus Ziegelrode, welcher am 20. Oktober 1912 das Eisen­bahnunglück der elektrischen Kleinbahn im Hasenwinkel bei Mansfeld verschuldet hat, ver­handelt." Bei dem Unfall waren fünf Personen verletzt worden.Der Beschuldigte war eigentlich Schaffner, doch um eine Verspätung von 15 Minuten aufzuholen, nahm er dem Wagenführer die, Führung ab, löste an abschüssi­ger Stelle die Bremse, so dass der Wagen an Fahrt gewann, ins Schleudern geriet und vor der Kur­ve entgleiste. Wäre der Wagen nicht von einem im Wege stehen­den Mast aufgehalten worden, wäre er einen zehn Meter hohen Damm hinunter gekippt. Der Amtsanwalt forderte sechs Mo­nate Gefängnis, das Gericht ver­hängte drei Monate.
1929: Temperatursturz im Mansfelder Seekreis. In der Eisleber Chronik heißt es dazu: „Von vielen unerwartet und wohl von allen als recht unangenehm empfunden ist eine neue Kältewelle über Ost-und Mitteldeutschland hereinge­brochen, deren schwer schädi­gende Wirkungen im Moment noch gar nicht abzuschätzen sind."Von Tag zu Tag wird es kälter. Am 11. Februar lesen wir: „In Eisleben wurden als niedrigste Temperatur heute früh 27,3 Grad festgestellt, die wohl den Rekordtiefstand des Thermometers bedeuten. Fraglos sind für unsere Gegend der gest­rige Sonntag und der heutige Montag bisher die kältesten Tage dieses Winters und vieler Jahre." In Leipzig wurden 28 Grad unter Null gemessen, in Berlin gar mi­nus 30 Grad.
1915: Der Königliche Landrat von Wedel macht in Eisleben bekannt: „Zur Erfüllung der dem Lieferungsverbande des Mansfelder Seekreises auferlegten Verpflichtung zur Lieferung von Hafer für die Armee wird sämtlicher im Mansfelder Seekreise vorhandene Hafer zugunsten der Heeresverwaltung beschlagnahmt.Von der der Beschlagnahme wird freigelassen: a) Saathafer... b) bei Landwirten der für die Wirtschaft erforderliche Saathafer (etwa 150 kg für das Hektar), c) bei Personen, die Pferde oder andere Einhufer in ihrem Besitz oder ihrem Gewahrsam haben, für jedes Pferd eine Menge von 300 kg (d.h. von etwa zweieinhalb Pfund pro Tag bis zur nächsten Ernte).
2015: Eltern wollen in einem Protestzug am Montag. 9. Februar, von Helbra zur Diskussionsrunde über die steigenden Beiträge für Kindertagesstätten nach Benndorf gehen. Treffpunkt ist um 17 Uhr auf dem Parkplatz vor der Verwaltungsgemeinschaft in Helbra, An der Hütte 1. Die Diskussionsrunde mit Landtagsabgeordneten des Landkreises beginnt am Montag um 18 Uhr im Kulturhaus Benndorf.

7. Februar
1913: Über Eisleben wird ein Luft­schiff gesichtet. Laut Chronik be­wegte es sich „sehr langsam fah­rend und anscheinend sehr mit böigen Winden kämpfend" aus Richtung Südost nach Nordwest über der Stadt und blieb nahezu eine Stunde sichtbar. Es steuerte zunächst auf Helbra und ver­schwand danach mit Kurs auf Sandersleben. In Hettstedt wurde es nur in großer Entfernung ge­sichtet.Es handelte sich um das neue Parseval - Luftschiff „P. 8" mit einer militärischen Abnahmekommis­sion an Bord. Das Schiff war in Bitterfeld gebaut worden, die dor­tige Luftfahrzeuggesellschaft teil­te mit: „Der Luftkreuzer hat eine Länge von 80 Metern und einen Rauminhalt von 8000 Kubikme­tern. Er wird von zwei 6-Zylinder-Maybachmotorenvonje 170 PS angetrieben. Seine Geschwindig­keit beträgt 18 bis 19 Meter per Sekunde, ist also von den Zeppelin-Luftschiffen nicht mehr weit entfernt."
1914: Über Eisleben und Umgebung wird ein Luftschiff gesichtet. In der Chronik heißt es dazu: „Heute früh 7 Uhr überflog nach längerer Pause wieder eine Zeppelinkreuzer unsere Stadt. Er kam aus Nordwesten und verschwand, nachdem er lange sichtbar geblieben war, in der Richtung Südosten. Durch telephonische Erkundigungen wurde festgestellt, daß es das Militärluftschiff,Z 6' gewesen sein muß, das heute früh in Leipzig zu einer längeren Übungsfahrt aufgestiegen war." Auch in anderen Orten erregte der Luftkreuzer Aufsehen. Aus Helbra beispielsweise wurde gemeldet: „In der Richtung von Bahnhof Mansfeld nach Eisleben fahrend, überflog heute morgen viertel acht Uhr ein Zeppelinluftschiff unseren Ort."
1915: Der Eisleber Magistrat gibt die Rodelbahn auf der Hüneburg zur Nutzung frei. In einer Bekanntmachung heißt es unter anderem: „Die etwa 500 m lange Rodelbahn wird von morgen an wieder zur Benutzung gegen Entrichtung folgender Gebühren frei gegeben: 1. Für Kinder und Jugendliche bis zu 15 Jahren: a) am Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend 5 Pfennige, b) am Montag, Mittwoch und Freitag 10 Pf. 2. Für Personen im Alter von über 15 Jahren: a) am Sonntag, Dienstag und Sonnabend 10 Pf. b) am Montag, Mittwoch, Freitag und Sonn¬abend 20 Pf.Zur Einziehung der Gebühren und zur Beaufsichtigung des Betriebes ist der Gärtner Karl Schneider bestellt worden, dessen Anordnungen unbedingt Folge zu leisten ist..."

8.Februar
1915: Das Eisleber Tageblatt berichtete am 8. Februar 1915 über den geplanten Bahnhofsbau in Ziegelrode: „Der königliche Landrat zu Mansfeld gibt bekannt: gemäß § 14 des Enteignungsgesetzes vom 11. Juni 1874 liegt der Plan nebst Beilagen für die Anlage eines Bahnhofes bei Ziegelrode bis einschließlich 12. d. Monats im Bureau des Gemeinde -vorstehers in Ziegelrode aus. Während der Offenlegung kann jeder Beteiligte im Umfange seines Interesses schriftlich oder zu Protokoll beim vorgenannten Gemeindevorsteher Einwendungen erheben..."
1931: Regionalwetter: Am 8. Februar 1931 lag das Mansfelder Land unter einer Schneedecke. Das Tageblatt schrieb: „Weiß sind die Straßen und Gassen. Dächer und Türme prangen im festlichen Winterschmuck. Schneehäubchen krönen die Gartenzäune, und die Sträucher am Wege stehen stolz in ihrer Pracht. Vor uns liegen Fluren und Wälder unabsehbar im strahlenden Weiß. Tiefes Schweigen über allem - nur dann und wann ertönt das Krächzen eines Raben oder das Klagen eines frierenden Zeisigs. Sonst unterbricht nichts die Stille der Natur..."
2016: Regionalwetter: Anfangs ist es noch trocken und locker bewölkt. Doch rasch werden die Wolken von Westen her dichter. Dabei gehen gebietsweise Regenschauer nieder. Es werden 10 bis 13 Grad erreicht. Der Wind weht stark bis stürmisch aus Südwest. In der Nacht sinken die Temperaturen auf 5 bis 3 Grad ab.
1939: Einweihung des neuen Schulhauses in Polleben. Der Chronist hält fest: „In unmittelbarer Nachbarschaft der alten Küstereischule liegt das schmucke Gebäude... Durch einen Vorbau, der mit mächtigen Pfeilern den überragenden Giebel des Hauptgebäudes trägt, gelangt man in den Flur der Schule...Gleich rechts liegen zwei große Klassenzimmer. Das eine bietet Raum für 60 bis 70 Schüler, wenn für bestimmte Fächer mehrere Klassen zusammengesetzt werden müssen. Nach links geht der Blick in den langgestreckten Korridor des Flügelbaues, dem die Rundung des ganzen Gebäudes eine Perspektive von eigenartigem Reiz verleiht. Hier liegen drei weitere Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und eins für den Schulleiter."Der Neubau musste sein, weil die Verhältnisse in den bisherigen vier Klassenzimmern für 275 Schüler und fünf Lehrer unerträglich geworden waren.
1983: Die Sanierung der HO-Gaststätte „Kupferklause" in Eis­leben, Sangerhäuser Straße, be­ginnt. Laut Chronik verfügt sie über 54 Plätze. Weiter lesen wir: „Das Lokal ist historisch und ver­fügt über ein prächtiges Gewölbe, das auf mehreren Säulen ruht. Bauleiter Lutz Hummel vom Bau­betrieb des Mansfeld-Kombinats erläutert, daß Küche, Heizung und sanitäre Anlagen neu entstehen, ebenso die Elektroinstallation. Ein neuer Biereinwurf mit elek­trischem Hub wird die Arbeitsbe­dingungen für die Bierfahrer er­leichtern, die sich bislang mit schweren Fässern auf der Keller­treppe des um 1750 erbauten Hauses plagen mußten. Bis zum Tag des Bergmanns soll sich die Gaststätte in frischem Gewand präsentieren. Anläßlich des Karl-Marx-Jahres hat sich die Jugend­brigade Paul Hudy zu diesem Ter­min verpflichtet..."
1991: Der verdienstvolle Eisleber Museologe und Heimatforscher Helmut Lohmeier wird in den Ruhestand verabschiedet.
2015: die Mitteldeutsche Zeitung berichtete am 8.2.2015 über das dritte Wiedersehen der ehemaligen Mitglieder des Kulturensemble der Schule Helbra.
2016:Namen: Gisela Hutschenreuther (61) hat sich in Eisleben als „Zeitungsfrau Kläre" einen Namen gemacht, die in Mansfelder Mundart bei allen möglichen Veranstaltungen einiges vom Stapel lässt. Zuvor kannte man sie bereits als Kursleiterin für orientalischen Tanz, zu deren Metier auch der Seniorentanz gehört. Sie absolvierte eine Ausbildung „Tanz im Sitzen", was insbesondere Senioren zu schätzen wissen, deren Füße nicht mehr mitmachen.Vor allem schätzen sie aber wohl, dass Gisela Hutschenreuther bei allem, was sie macht, mit dem Herzen dabei ist-wie einst ihre Großmutter,die sich mit dem Austragen von Zeitungen noch ein paar Groschen dazu verdiente und das Vorbild für die heutige Zeitungsfrau Kläre war.Die Enkelin, die wie ihre Vorfahren in Eisleben die Katharinenschule besuchte, hat zunächst einen anderen Weg eingeschlagen. Sie studierte an der hiesigen Ingenieurschule, wurde Ingenieurökonomin und Fachingenieurin für Arbeits- schutz.Sie arbeitete im Kreisbaubetrieb, in der Gebäudewirtschaft und in der Wohnungsverwaltung, bevor die unerwartete Insolvenz ihres Arbeitgebers ihr Leben veränderte.

9. Februar
1923: Richard Rensch in Eisleben geboren, ein Orgelbauer, über dessen Elternhaus in der Luther­stadt und dessen Kindheit kaum etwas bekannt ist. Er gründete das Unternehmen Rensch mit Sitz in Lauffen am Neckar und entwi­ckelte 1968 den Mensuren-Rechenschieber, ein Hilfsmittel zur Bestimmung der Orgelpfeifen­mensuren. 1970 wurde dann im Unterneh­men die graphische Darstellungs­methode eingeführt, die heute das allgemein gebräuchliche Sys­tem zur Berechnung der Orgel­pfeifenmensuren ist. 1975 wurde der Betrieb in eine Familien-GmbH umgewandelt. Rensch starb am 10. März 1997 in Lauffen.
1931: Der Eisleber Magistrat 'macht bekannt: „Bei der schlechten wirtschaftlichen Lage der Eisleber Bevölkerung muß es mehr als bisher das Bestreben sein, den Fremdenverkehr nach Eisleben zu ziehen. Fremdenverkehr bedeutet immer ein Aktivposten. Es gibt noch Mittel und Wege, das Straßenbild mit geringen Mitteln zu verschönen;so kann z.B. beson- ders durch eine Anpflanzung von Wein und sonstigen Klimmerpflanzen in den Straßen, an den Fronten der Häuser, besonders in den Nebenstraßen,eine Verschönerung des Stadtbildes erreicht werden.Es ist nicht immer nötig,dass für diese Klimmer- pflanzen Vorgärten vorhanden sind. Der Magistrat und die Polizeiverwaltung würden gern gestatten, daß ein kleines Stück Mosaikpflaster für die Pflanzstelle und ihre Umgitterung freigemacht wird..."
1992: Brand hinter dem Haus Markt 54 in Eisleben.Am Jüdenhof wird ein Haus völlig zerstört.Wiedereröffnung des Kulturhaus der Mansfelder Bergleute.
2016:Patienten aus Sangerhausen und umliegenden Orten haben am 8.2.2016 eine Unterschriftensammlung gestartet. Ziel der Aktion ist es,auf den akuten Mangel an Hausärzten in der Kreisstadt hinzuweisen.Die Kassenärztliche Vereinigung führt gegenwärtig Gespräche mit möglichen Interessanten an einer hausärztlichen Tätigkeit in Sangerhausen.

10. Februar
1115: Das Reichsheer Kaiser Heinrichs V. sammelt sich unter Führung des Grafen Hoyers l. von Mansfeld bei Wallhausen, um gegen die sächsische Fürstenopposition zu ziehen. Laut Überlieferung soll vor dem kaiserlichen Heertross eine Herde Stiere den Schnee und andere Hindernisse niedergetrampelt haben, um der Streitmacht den Wegzu ebnen. Es ist der Vorabend der Schlacht bei Weifesholz, die mit einer Niederlage der Zentralgewalt endet. Das kaiserliche Heer wird geschlagen, die Territorialfürsten gewinnen an Macht und Einfluss im Reich. Der kaiserliche Oberbefehlshaber Hoyer von Mansfeld wird von Wieprecht von Groitsch erschlagen. Auch Hoyers Sohn Siegfried, jung und unerfahren, stirbt auf dem Schlachtfeld.
1919: Die Mitglieder des Arbeiter - und Soldatenrates Hettstedt erzwingen auf dem Paulschacht Betriebsrats-wahlen, wobei sie den Bergwerksdirektor Scholz und andere Beamte so sehr unter Druck setzen, dass die Bergbeamten den Arbeitern und Soldaten ein Ultimatum stellen: Falls, die beleidigten Beamten nicht binnen 24 Stunden vor der Belegschaft gerechtfertig werden, würden alle Beamten im Revier die Arbeit niederlegen. Daraufhin lenkt der Rat ein, seine Vertreter unterzeichnen am 12. Februar ein Schriftstück, in dem sie die Vorfälle bedauern und versprechen, dass sich dergleichen nicht wiederholen werde.Das Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates Hildebrandt sucht am selben Tag den Direktor der Kupfer-Silber Hütte, Dr. Borchers, auf und versichert, der Rat habe keine Gewalt angeordnetÜbergriffe seien von einzelnen Mitglieder, die ihre Macht missbrauchten, verübt worden.Am selben Tag muss der Clotildeschacht bei Eisleben wegen Kohlenmangels die Arbeit einstellen.
1930: Am 10. Februar 1930 berichtete das Eisleber Tageblatt aus der Gemeinde Bischofrode: „Aus der Volksschule werden Ostern insgesamt 13 Kinder entlassen, und zwar vier Knaben und neun Mädchen. Neu aufgenommen werden 16 Kinder, zehn Knaben und sechs Mädchen. Die Namen der Konfirmanden sind: Otto Hübner, Rieh. Karl, Paul König, Paul Lautenbach, Lydia Gottschalk, Elisabeth Hübner, Gertrud Katsch, Lydia Kohlmann, Eise Rinkleib, Gertrud Tauchnitz, Elly Vollmann, Frieda Lauche und Elly Münch."
1931: Willi Schmidt, Direktor der Gewerbebank Eisleben, Freistraße 5, im Alter von 54 Jahren gestorben, nachdem er noch am Vorabend an einer mehrstündigen Aufsichtsratssitzung „in bester Stimmung" teilgenommen hatte, wie es in einem Nachruf heißt. Weiter erfahren wir: „Seit 1907 stand er in den Diensten der Gewerbebank, die seinem Wirken ihre Entwicklung zur heutigen Höhe verdankt. Er kam damals aus Deutsch-Südwest, wo er als Provinzinspektor dem Vaterlande diente.Krankheit machte eine weitere Verfolgung dieser Laufbahn in Afrika unmöglich.Er wurde in den Ruhestand versetzt, kehrte in die Heimat zurück und wurde zum Geschäftsführer der damals im Haus Klosterstraße 24 untergebrachten Gewerbe- bank bestellt, der er in dreiundzwanzigjähriger rastloser Tätigkeit ihre heutige Stellung im Wirtschaftsleben unserer Stadt zu erringen wußte,"
2016: Die Initiatoren der Unterschriftenaktion gegen den Hausarztnotstand in der Sangerhäuser Region erhalten prominente Unterstützung:Wolfgang Koch(parteilos),der Bürgermeister von Edersleben,kündigte an mit den Listen in seinem Ort von Haus zu Haus gehen und Unterschriften sammeln zu wollen.Die Unterschriftenlisten liegen in Geschäften in Sangerhausen und in Oberröblingen aus und sollen in zwei Wochen an die Kassenärztliche Vereinigung sowie Kopien davon an Sangerhausens OB Ralf Poschmann (CDU) und Landrätn Angelika Klein(Linke) übergeben werden.

11. Februar
1536:Auf Initiative des Reformationsgrafen Albrecht IV. von Mansfeld-Hinterort werden die Mansfelder Hütten- meister ent­eignet, es kommt zur so genannten Feuerteilung. Albrecht hatte seine Brüder zuvor davon über­zeugt, dass mit Übernahme der Betriebe zusätzlich 80.000 Gulden Einnahmen aus dem Bergbau zu erwarten seien. Zu dieser Zeit erzeugten die Mansfelder Bergleute bis zu 40.000 Tonnen Kupfer im Jahr, was den Grafen etwa 150.000 Gulden Steuern einbrachte. Um diesen Gewinn noch zu steigern, entschlossen sie sich, die Betriebe an sich zu reißen. Sie teilten Hütten und Schächte unter sich auf. Zu die­ser Zeit zählte man um Eisleben, Mansfeld und Hettstedt 110 Hüt­ten.In Hergisdorf wurden zehn,Erb-und Herrenfeuer genannt. Die Maßnahme zahlte sich auf Dauer allerdings nicht aus, weil die Produktivität bald zurückging und die Grafen es nicht schaff­ten, ihre Schulden abzubauen.
1640: Räuberisches Militär besetzt die Stadt Eisleben, wie Hermann Etzrodt 1933 in den Mansfelder Heimat- blättern schreibt.Ein Major Zimmermann und ein Kapitän Rose seien, mit einer starken Partey zur Execution'in die Stadt gerückt und haben auch das Schloss belegt. Etzrodt bezeichnet diese Mitteilung als sehr wichtig. „Es geht aus ihr deutlich hervor", schreibt er, „daß das Schloß zu dieser Zeit noch immer wehrhaft war und einen festen Stützpunkt in der Stadt bildete."Der Kapitän und der Major verlangten von der Bürgerschaft eine so hohe Kontribution, dass sie der Rat unmöglich erfüllen konnte. Daraufhin wurden die Stadtväter von den Eindringlingen im Rathaus „arrestieret" und zwei von ihnen als Geiseln mit nach Mansfeld geschleppt.
1894: Der letzte Fischzug in den Resten des Salzigen Sees beginnt. Der Chronist notiert: „Nachdem in den ersten Tagen dieses Monats die Eisdecke vom Sturm zerbrochen worden ist, konnte die Fischerei auf dem Salzigen See wieder betrieben werden. Gefangen wurden 270 Zentner Fische, von denen allein an einem Tage 150 Zentner eingebracht werden konnten. Das große Netz konnte nur mit Winden ans Ufer befördert werden. Vier Kähne wurden gefüllt, Karpfen bis 20 Pfund gefangen. Die Städte Eisleben, Halle, Nordhausen, Erfurt, Gera, Apolda, Naumburg, Aschersleben und die umliegenden Dörfer des Sees nahmen die Fische wegen des wohlschmeckenden Fleisches gern ab.Die kleinen Fische sollen in engmaschigen Netzen gefangen und in den Süßen See gesetzt werden."
1913: Großfeuer in der Ölfabrik Bunge u. Corte in Oberröblingen am See. In der Chronik heißt es dazu; „Das Feuer ist dadurch ent­standen, daß ein Arbeiter eine Öllaterne umgeworfen hat. Da die Fabrik große Mengen brennbare Stoffe, Öle und Fette barg, stand sie sofort in Flammen, ehe es dem Arbeiter gelang, den Brand zu lö­schen.Der Arbeiter mußte, um sein Le­ben zu retten, flüchten. Das große Fabrikgebäude brannte vollstän­dig nieder.Der Schaden soll etwa 70.000 Mark betragen. Versi­chert war die Fabrik bei der Mag­deburger Feuerversicherung.An den Löscharbeiten beteiligten sich die Wehren aus Ober- und Unterröblingen, Wansleben und Stedten. Namentlich die letztere griff sehr wirkungsvoll ein. Den angestrengten Bemühungen der Wehren gelang es, das große Ne­bengebäude, in dem eine große Menge Öl lagerte, zu retten."
1916: Eisenbahnunfall auf dem Bahnhof Sandersleben. In der Chronik heißt es dazu: „Heute nacht gegen 3 Uhr erfolgte der Zusammenstoß zweier Güterzüge. Infolge Verspätung stand der fahrplanmäßig Sandersleben 12.04 Uhr verlassende Güterzug 6751 (Sangerhausen - Güsten) in der Nacht zum 11. Februar noch im Einfahrtgleis.In der Annahme, daß 6751 bereits ausgefahren sei, wurde dem ebenfalls von Sangerhausen kommenden Güterzug 6783, der fahrplanmäßig in Sandersleben 1 Uhr nachts einläuft, Einfahrt gegeben,und erfuhr in voller Fahrt auf den Güterzug 6751.Zugführer und Schaffner des Zuges 6783 (Sangerhäuser Personal) sind leichtverletzt. Der Materialschaden ist bedeutend. Verschiedene Hilfszüge wurden zur Unfallstelle beordert. Der Personenverkehr wurde auf recht erhalten."

12. Februar
1903: Helbra Frau Schwabe hat ihren Gasthof an einen Herrn Heino Schuhmacher verkauftDie Übergabe findet am 1. April statt.
1913: Staatsvertrag zwischen Preußen und Anhalt beseitigt in Abberode und dem benachbarten Steinbrücken im Mansfelder Gebirgskreis ein Kuriosum. Die von Preußen verwalteten Dörfer er­halten ihre Äcker wieder, die bis­lang auf anhaltischem Gebiet la­gen.Am selben Tag wird aus Stange­rode gemeldet, dass der zweieinhalbjährige Sohn Walter des Stell­machermeisters Otto Brunne ver­unglückt sei. „Er spielte mit an­deren Kindern auf der Straße, wo­bei er gegen 5 Uhr nachmittags einen zum Bache führenden Hang hinabrutschte", so der Chronist und fügt hinzu: „Das bedauerns­werte Kind fiel in die hochgehen­de Leine und ertrank, ehe Hilfe gebracht werden konnte."
1915: Weitere Einschränkungen bei der Elektrischen Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier. Der Chronist notiert: „Wie das Unternehmen mitteilt, verkehren ab Freitag, den 12. Februar, die Wagen der Elektrischen Kleinbahn in der Richtung ab Plan Eisleben in Richtung Hettstedt nur noch stündlich.Die Wagen gehen ein Viertel vor der vollen Stunde ab." Aus Hettstedt wurde am selben Tag gemeldet: „Auf hiesigem Bahnhof griff der Herr Wachtmeister Ernst drei Russen auf, Saisonarbeiter, die ihre Arbeitsstelle im Ruhrgebiet verlassen hatten. Sie gaben an, in ihre Heimat reisen zu wollen..."
1929: Die Kältewelle nimmt immer größere Ausmaße an. Die Behörden sprechen nicht nur im mitteldeutschen Raum von der „größten Kälte seit Jahrhunderten". Gewöhnliche Thermometer reichen zur Messung der Temperaturen schon gar nicht aus, hieß es. Der Aufenthalt im Freien sei fast zur Unmöglichkeit geworden. Selbst zahlreiche Eisbahnen hätten den Betrieb einstellen müssen. Weiter lesen wir: „In den Innenbezirken von Halle wurden minus 27 Grad gemessen. In den Außenbezirken der Stadt, besonders denen, die gegen Nordosten gelegen sind, herrscht noch eine tiefere Temperatur."
In der Eisleber Freistraße sorgt vor dem Haus Nr. 41 ein Gasrohbruch für Aufregung. Drei Bewohner des Hauses Nr. 42 werden ins Krankenhaus gebracht. Die Bewohner der Häuser Nr. 66 bis 69 müssen ihre Wohnungen für unbestimmte Zeit verlassen. Die Straße bleibt mehrere Tage gesperrt.
1931: Eine ganze Serie vermeintlicher Grabschändungen auf dem Eisleber Friedhof, die die Öffentlichkeit schon lange bewegte und zu mehreren Anzeigen führte, wird von der Polizei aufgeklärt. Die Ermittlungen hatten zu einem über- raschenden Ergebnis geführt. Wie die Polizei mitteilte, konnte „einwandfrei festgestellt" werden, dass die Beschädi- gungen an den Grabstätten „nicht durch Menschenhände" verursacht wurden. Als Übeltäter wurde vielmehr Kaninchen ausgemacht. Die Friedhofsverwaltung habe inzwischen das Weitere veranlasst und bereits eine größere Zahl der Tiere wegfangen lassen, so die Polizei.
1993: 60.Jahrestag des Eisleber Blutsonntags.

13. Februar
1554: Eine Synode in Eisleben mit etwa 100 Pastoren verwirft die Lehre "von der Nötigkeit der guten Werke" des neuen Generalsuperintendenten Georgius Major. Major wird entmachtet und Erasmus Sarcerius zum Nachfolger gewählt.
1634 : Die Schweden plündern Wippra und Braunschwende.
1636 :Schraplau in der Grafschaft Mansfeld wird geplündert.
1800 :Bergkommissionsrat und Oberbergvoigt Johann Ehrenfried Tölpe gestorben,Begründer der Eisleber Bergschule,Chef des Mansfelder Bergamtes in Eisleben
1901 :Die Magd Luise Riemann aus Helbra wird zu Neun Mark Strafe oder drei Tagen Haft verurteilt,weil sie ihren Dienstherrn vor Ablauf der Dienstzeit verlassen hatte.
1914:Der Vorstand des Eisleber Verkehrsvereins verbreitet nach einer Sitzung im Hotel „Kaiserhof" eine Mittei- lung,in der es unter anderem heißt: „Die angeregte Umbenennung des Marktes wurde wegen der damit verbundenen grund- buchamtlichen Schwierigkeiten, vor allem aber auch mit Rücksicht auf die historische Entwicklung des Stadtbildes für untunlich erachtet.In einer Eingabe an den Magistrat soll lediglich eine ausführliche Beschilderung, möglichst mit Angabe der Hausnummern befürwortet werden.Als erwünscht bezeichnet wurde bei dieser Gelegenheit, daß bei einem Neudruck der Adreßbücher den Straßennamen, wo es nötig ist, eine kurze Erklärung beigegeben wird."
1915: In Eisleben fordern die Behörden: „Siegesfahnen heraus!" und fügen zur Begründung hinzu: „Der gestrige Bericht der obersten Heeresleitung brachte nach längerer Pause wieder Siegeskunde aus dem Osten. Die Kämpfe an der ostpreußischen Grenze haben abermals zu einer entscheidenden Niederlage des hier vorstoßenden Feindes geführt. 26.000 Russen wurden bisher gefangen, 30 Maschinengewehre und 20 Geschütze erbeutet... Darum Fahnen heraus!" Am selben Tag ergeht an die Hausfrauen die Aufforderung: „Seid sparsam mit Fett und Mehl! Nehmt statt des Mehls andere Bindemittel, wie zum Beispiel Hirse, Grieß, Buchweizengrütze..."
1931: Der Städtische Singverein Eisleben kündigt an, dass er am 7. und 8. März sein 50-jähriges Bestehen feiern wird. „Diese 50 jähre", heißt es weiter, „sind freudige und hingebende Arbeit an dem Edelsten und Höchsten gewesen, was der Deutsche sein eigen nennt, sind Dienst im Reiche der Musik gewesen... Man denke sich nur einmal die Tätigkeit des Städtischen Singvereins hinweg - was wäre den Mansfelder Landen und ihrer Lutherstadt vorenthalten worden... Es ist bekannt, daß in den fünf Jahrzehnten unermüdlichen Gestaltens sich der Verein weit über die Grenzen Eislebens und der Heimat hinaus eine hochgeachtete und vielgewürdigte Stellung im deutschen Musikleben errungen hat. Die kleine Mittelstadt Eisleben gilt als Musikstadt von Ruf, um den uns die Menge der größeren Städte beneidet.,.,"
Aufruf des „Stahlhelms" Am 13. Februar 1931 veröffentlichte des Tageblatt in großen Lettern einen Aufruf des Bundes der Frontsoldaten „Stahlhelm" zum Volksbegehren, „um die Bahn für Neuwahlen freizumachen, damit eine Regierung nach dem heutigen Willen des preußischen Volkes gebildet werden kann".Weiter lesen wir: „Ohne Brechung der marxisti- schen Macht in Preußen ist Deutschlands Gesundung unmöglich. Die im Stahlhelm geeinten Frontsoldaten und Freiheits- kämpfer wenden sich an die vaterlandsliebende Bevölkerung mit der Aufforderung: Unterstützt unser Volksbegehren mit allen Kräften!"
1932 :Stillegung der Brikettfabrik Walters Hoffnung Stedten. Die Produktion wird in der Wirtschaftskrise für 3 Monate unterbrochen.
1975 Eislebens Stadtverordnete beschließen den Bau von 180 Wohnungen am Alten Friedhof und die Umgestaltung des Marktes in einen Fußgängerbereich.
1983: Wenige Tage vor Wieder­eröffnung der Eisleber Luther­stätten im Martin-Luther-Jahr öff­net das Kulturhaus der Mansfelder Bergarbeiter „Wilhelm Pieck" nach Rekonstruktion wieder seine Pforten. Das im April 1953 fer­tig gestellte Haus zählte im Jahr etwa 10.000 Besucher, die in unterschied- lichen Freizeitzirkeln tätig waren, darunter Zirkeln für Malerei, Volkstanz, Theater, Fern­sehen, Philatelie, Literatur und Musik. Der 120 Plätze zählende Hörsaal wurde bis zu seinem Um­bau 1986 für Vorträge, Foren und Filmveranstaltungen genutzt. Da­nach hielt hier die Mansfeld-Galerie mit ihrer 380 Werke umfas­senden Sammlung der Malerei, Grafik, Plastik und Fotografie Ein­zug, eine einmalige Dokumenta­tion der Entwicklung eines Berg -und Hüttenbetriebes.
1989: Kurt Lindner,Autor des reibändigen Heimatbuches "Lutherstadt Eisleben" im Alter von 85 Jahren gestorben.
2016:Nach Mitteilung der Landrätin Angelika Klein(Die Linke)befinden sich derzeit 1700 Flüchtlinge im Landkreis, weitere werden erwartet.Die Anwesenheitskontrolle der Flüchtlinge lehnt die Kreisverwaltung wegen Personalmangel ab.
Die Kreisverwaltung hat extra ein Amt für Asylfragen geschaffen das sich besonders um die Integration von anerkannten Asylbewerbern kümmert.

14.Februar
1895: Otto Krümmling in Helfta geboren,Mittelschullehrer und Mansfelder Heimatforscher.Der Absolvent des Eisleber Lehrerseminars galt als einer der besten Kenner des Mansfelder Landes. Über die Stationen Bad Liebenwerda und Halberstadt, wo er als Lehrer tätig war, kam er 1921 an die Eisleber Mittelschule, wo er sich in besonderem Maße der Heimatkunde widmete.Bis 1940 publizierte er eine Fülle von Beiträgen in der Eisleber Zeitung.Nach dem Krieg beteiligte er sich an der Ausbildung von Neulehrern, da alte Lehrer mit Nazivergangenheit aus dem Schuldienst entlassen wurden. Krümmling lehrte überdies an der Eisleber Grabenschule, musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand treten. Er starb am 21. Mai 1961.
1913:lm Mansfeldischen ist der milde Winter für die Chronisten Anlass zu ergründen, wann in der Vergangenheit ähnliche Winter zu beobachten waren. Wir lesen:„So soll das Jahr 1787 eines der mildesten gewesen sein, welches Europa jemals zu verzeichnen hatte. Schon im Februar standen Kirschbäume in vollster Blüte, brüteten die Hänflinge; im März wurde in Mecklenburg Gras von 18 Zoll Länge geschnitten, im April gab es in Schottland schon neue Kartoffeln. Ähnlich scheint es im Jahre 1652 und 1653 gewe­sen zu sein. Ohne daß diese Aus­nahme sich durch Mißernte oder Mangel rächte. Januar das Land umpflü­gen konnte, Auch das 16.Jahrhundert hat verschiedene ganz besonders milde Winter zu verzeichnen, so 1568, als bei Danzig im Oktober noch die Rosen blühten oder 1552, als der Winter gänzlich ausblieb und man im während 1507 kein Eis auf dem Haff oder der Weich­sel zu erblicken war. 1427 sollen im Dezember die Bäume ausge­schlagen und geblüht haben, statt Eis und Schnee zu tragen."

15.Februar
1889: Unglück in der Dynamitfabrik Leimbach. „Durch Entzündung einer größeren Quantität Collodium-Wolle", wie aus Leimbach gemeldet wurde. Weiter lesen wir: „Der Arbeiter Alb. Gottschalk aus Vatterode und der Arbeiter Arnhold von hier, die beide in dem Raum, wo der Brand ausbrach, beschäftigt waren, erlitten so schwere Brandwunden, daß ihre Wiederherstellung, die zwar keineswegs ausgeschlossen ist, lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Beide Patienten sind, nachdem ihnen Herr Dr. Wiegand an Ort und Stelle Notverbände angelegt hatte, der Leuchte'schen Krankenstube überwiesen worden. Der Brand selbst, der bei weiterer Ausdehnung ein gar nicht auszudenkendes Unheil und grenzenlose Verwüstungen hätte herbeiführen müssen, konnte glücklicherweise schnell im Keim erstickt werden."Auf den Tag genau vor einem Jahr war der Vater des Verunglückten Gottschalk bei einer Explosion in der Dynamitfabrik ums Leben gekommen.
1913: Der Gastwirt Hugo Schreier macht in Wimmelburg und Um­gebung „dem geehrten Publikum" bekannt, dass er an diesem Tag die Bewirtschaftung des Gast­hofes „Zum Hirsch" in Wimmel­burg übernommen habe. „Ich werde stets bemüht sein", ver­sichert er, „meine werten Gäste gut und reell zu bedienen. Ich bitte deshalb höflichst, das meinem Vater, dem früheren Gastwirt Wil­helm Schreier und meinem Vor­gänger erwiesene Vertrauen gü­tigst auf mich übertragen zu wol­len."
1915: Am 15. Februar 1915 machte der Eisleber Magistrat unter anderem bekannt: „Weißbrot darf an demjenigen Tage, an welchem es gebacken ist, weder verkauft noch ausgetragen werden. Kuchen darf an Roggen-und Weizenmehl nur bis zu 10 Prozent seines Gesamtgewichtes enthalten. Diese Bestimmung gilt ohne Unterschied für Bäckereien, Konditoreien, Gast-und Schankwirtschaften und Privathaushalte.Vom Kuchenteig, der in Privathaushalten zubereitet, aber in Bäckereien gebacken wird, ist der Bäcker auf Erfordern verpflichtet, eine Probe zur Untersuchung an die vom Magistrat zu bestimmende Stelle abzuliefern..."
1931: Stahlhelmaufmarsch in Eisleben gegen „marxistischen Terror", wie das Eisleber Tageblatt schreibt. Auf dem Klosterplatz sind 1350 Mann angetreten. Das Tageblatt notiert:„Die Bevölkerung zeigt größte Anteilnahme.Um den Kloster- platz staut sich die Menge. Von der Musik und dem festen Tritt der marschierenden Abteilungen mitgerissen, nehmen viele den Gleichschritt auf, um den langen Zug durch alle Straßen zu begleiten. Überall stehen Frauen und Männer,Jungen und Mädel dichtgedrängt; überall, auch aus den Fenstern ein zustimmendes Grüßen und freudiges Winken." Danach veranstaltet die NSDAP einen mustergültigen" Werbemarsch mit 340 Mann, wie das Tageblatt hervorhebt. Weiter lesen wir: „Als der Zug gegen 12.30 Uhr wieder in das Stadtinnere zurückkam, wurde er von den Spalier bildenden Stahlhelmern mit Heilrufen freudig empfangen, worauf sich der Zug in der Glockenstraße auflöste. Ein Überfallkommando der Polizei hielt es für nötig, den Marsch der Nationalsozialisten zu begleiten, die von der Bevölkerung gleichfalls herzlich begrüßt wurden."
1946:Der 15. Februar 1946 war für Eisleben ein denkwürdiger Tag. In der Krughütte (spätere Karl-Liebknecht -Hütte), wurde der erste Ofen wieder angeblasen, 300 Mann Belegschaft nahmen die Arbeit auf. Mit einem „frohen Gefühl" seien sie zu ihrer alten Wirkungsstätte gekommen, wie Betriebsratsvorsitzender Willy Bauer versicherte.
2016: Zwei maskierte Täter überfallen am Samstag, den 13. 2016 den Einkaufsmarkt in der Benndorfer Chausseestraße gegen 20.15 Uhr. Die zwei Täter bedrohten nach Ladenschluss die beiden Verkäuferinnen und zwangen diese den Tresor zu öffen und stahlen das darin befindliche Bargeld in Höhe von mehreren Tausend Euro.
Die Täter mit russischen Akzent konnten unerkannt entkommen.
Namen: Jens König (49) hat mit seinem Handwerk sogar in den Eisleber Lutherhäusern Spuren hinter¬lassen. Denn einige der historisch anmutenden Folianten, die Besucher in einem der Ausstellungsräume entdecken können, sind sein Werk. Sie stammen aus der Mitteldeutschen Werkstätten gGmbH, die in Eisleben unter dem Dach der Lebenshilfe auch eine Buchbinderei betreibt. Der gebürtige Querfurter ist hier für die fachliche Anleitung verantwortlich. König ist von Haus aus Schriftsetzer. Er hat die Gutenberg-Schule in Halle absolviert und danach unter anderem zehn Jahre in der Druckerei Osterfeld gearbeitet. Als das nicht mehr möglich war, fand er Kontakt zur Buchbinderei der Lebenshilfe Mansfelder Land, was sich für beide Seiten als Glücksfall erwies. Eisleben ist heute die einzige Buchbinderei weit und breit, die Einzelanfertigungen ausführt. Technik und Werkzeuge stammen zum großen Teil vom hiesigen Meister Eberhard Reinicke, der froh darüber ist, sein Erbe in so guten Händen zu wissen.

16.Februar
1916: Die kaiserlichen Behörden machen bekannt, was Jugendlichen unter 18Jahren, falls sie nicht Heer oder Flotte angehören, verboten ist. Darin heißt es unter anderem: „Jugendliche dürfen nur mit Genehmigung ihrer Eltern, Erzieher oder deren Vertreter und außerhalb der Wohnung nur in deren Beisein alkoholenthaltende Getränke zu sich nehmen oder rauchen... Jugendliche dürfen keine Lichtspiel Schaubühnen besuchen, auch keine Singspielhallen, Tingel Tangel sog. Spezialitätentheater, „Varietees“ sowie Sing- oder Sprechvorträge, bei denen kein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft obwaltet." Verboten wurde Jugendlichen ferner „das ziellose Auf- und Abgehen wie der zwecklose Aufenthalt auf Straßen und Plätzen".
1926:Am 16. Februar 1926 empörte sich das Eisleber Tageblatt zum wiederholten Mal über „die freche Darstellung eines Leichenzuges" durch jugendliche Narren bei einer Faschingsfeier in Gerbstedt und schrieb: „Am Sonntag beschäftigten sich nach dem Gottesdienst die kirchlichen Körperschaften mit der unerhörten Affäre, und auch sie waren der von uns vertretenen Auffassung, daß schärfste Bestrafung der Schuldigen, also der eigentlichen Übeltäter, die sich jene ungeheuerliche Verhöhnung des Heiligsten im Menschenherzen und zugleich der Kirche leisteten, gefordert werden müsse..."
1930:Am 16. Februar 1930 meldete das Eisleber Tageblatt aus Helbra, dass dort die Gründung eines Verschönerungs-vereins vorbereitet wird. Die Zeitung schrieb: „In der „Sonne“ fand eine Versammlung statt, mit dem Zwecke, einen Verschönerungsverein in unserem Orte zu gründen. Es haben sich an dem Abend 28 Mitglieder eintragen lassen, für den Anfang ein trefflicher Erfolg. Listen zu weiteren Einzeichnungen liegen im Gemeindeamt und im Gasthof „Zur Sonne“ aus. Die Gründungsversammlung soll noch stattfinden."
1938: Aus dem Mansfeldischen werden teilweise meterhohe Schneeverwehungen gemeldet. In den Überlieferungen ist von einem „anhaltendem Sturm" die Rede, der schon seit Tagen erheb­liche Beeinträchtigungen des Ver­kehrs auf den Straßen und Schie­nen zur Folge habe.Wir lesen: „Auf der Straße Siersleben - Augsdorf lag der Schnee stellenweise meterhoch. Auch nach Hübitz konnte der Fahrver­kehr nur mit Mühe aufrecht erhal­ten werden,so daß besonders der Omnibus- verkehr unter starken Verspätungen zu leiden hatte. Stärkere Verwehungen wurden auch von der Straße Helbra -Benndorf gemeldet. Die Straße Lüttchendorf - Erdeborn wurde in einer Länge von etwa 2 Kilome­tern vollständig zugeweht. Auf der Bahnstrecke Mansfeld -Wippra blieb 21.30 Uhr zwischen den Bahnhöfen Mansfeld und Leimbach ein Triebwagen im Schnee stecken..."

17. Februar
1898:Die noch auf dem Hirschwinkler Revier anfahrenden Helbraer Bergleute werden mit dem 1. März nach dem Cuxberger Revier verlegt, das wieder die Eisleber Bergleute an den Otto – Schacht abgibt.
1915: Eislebens Chronist hält fest: „Eine neue Siegesdepesche aus dem Osten läßt abermals die Herzen höher schlagen. Sie tr,af heute in den Morgenstunden ein und kündete den großen Erfolg, den Hindenburg in der neuntägigen Winterschlacht in Masuren errungen. Auf 50.000 ist die Zahl der Gefangenen gestiegen.
1911: Die Stadtverordnetenversammlung in Eisleben spricht ihr letztes Wort zum umstrittenen Standort des geplanten Amtsgerichtsgebäudes, nachdem der Haus-und Grundbesitzerverein unter Berufung auf eine Rücksprache mit dem Landtagsabgeordneten Reinicke aus Leimbach den Magistrat nochmals gebeten hatte, nichts unversucht zu lassen den Justizfiskus noch umzustimmen. Der Justizfiskus will den Neubau oberhalb der Stadt am Rand des Stadtparks errichten, während die Mitglieder des Haus- und Grundbesitzervereins auf einen Standort in der Innenstadt drängen. Der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung versichert jedoch, dass jeder Versuch, eine Änderung der getroffenen Entscheidung herbeizuführen, „vollkommen aussichtslos" sei.
1916: Am 17. Februar 1916 meldete das Eisleber Tageblatt aus Hettstedt: Am Sonnabend verhaftete Herr Wacht- meister Ernst auf dem Bahnhof Hettstedt drei russische Arbeiterinnen, die sich ohne behördliche Erlaubnis von ihren Arbeitsstätten entfernt hatten. Eine derselben hatte in Kammermark (Ostpriegnitz), die beiden anderen in der Nähe von Oschatz in Arbeit gestanden. Sie wurden nach ihren Arbeitsstätten zurückbefördert." Aus Polleben wurde gemeldet, dass die Scheune des Tischlermeisters Köhler mit allen darin aufbewahrten Holzmaterialien und Maschinen vollständig niedergebrannt sei.
1920: Am 17. Februar 1920 meldete das Tageblatt: „Gerichts-Assessor Dr. Waltsgott zum Bürgermeister von Eisleben gewählt". Die Wahl der Stadtverordneten fiel fast einstimmig aus. Weiter lesen wir, dass Waltsgott am 5. Mai 1886 in Halle als Sohn eines Apothekers geboren wurde. „Nach Besuch der Oberrealschule in den Franckeschen Stiftungen lernte er Latein und Griechisch durch Selbstunterricht nach",so die Zeitung. „Dann studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Halle und Paris. 1913 trat er in den Dienst der Stadt Aschersleben..."
1939: Aus Helfta wird berichtet: „Der Fremde, der jetzt zum Bahnhof Helfta kommt, wird freudig überrascht sein, wie sich das Gebäude verändert hat und neuzeitlich gestaltet worden ist. So sind in erster Linie die Diensträume neu hergerichtet, und ein netter Schalter ist an Stelle des früheren vergitterten Fensters getreten. Im Vorraum ist das alte Eisengitter entfernt, hinter dem lange Jahre die Fahrräder untergebracht wurden,für die jetzt ein anderes Gebäude bestimmt ist. Auch der Wartesaal ist freundlicher gestaltet worden und hat einen schönen großen Kachelofen erhalten. Auf den Bahnsteigen sind die Eisenverkleidungen verschwunden und anderweit nutzbar gemacht worden.Neue schöne Steinbe- festigungen wurden angebracht und die Bahnsteige mit neuen Kiesschüttungen versehen..."

18. Februar
1546: Martin Luther in Eisleben gestorben
1913: Aus Volkstedt wird berich­tet: „Am Nachmittag 31/2 Uhr überflog der Luftballon ,Bezoldt' in einer Höhe von ungefähr 40 Metern in der Richtung nach Eis­leben unseren Ort. Das Seil blieb zeitweise in den Bäumen hängen; es wurden 21 Stück adressierte Ansichtskarten herabgeworfen, mit der Bitte, die Karten mit der Post befördern zu lassen." Weiter heißt es: „Der Ballon war 9.25 Uhr in Schmargendorf bei Berlin aufgestiegen. Führer war Ingenieur Berliner-Charlottenburg. An der Fahrt nahmen noch drei weitere Insassen teil. Gegen 5 Uhr nachmittags wurde bei Rothenschirmbach die Landung vor­genommen, die glücklich vonstat­ten ging, so daß die Herren 71/2 Uhr abends von Eisleben nach Berlin abreisen konnten."
1915: Angesichts zunehmender Schwierigkeiten bei der Mehlversorgung teilen die Behörden mit, dass der Bundesrat den Landeszentralbehörden Befugnis gegeben habe, die einschlägigen Vorschriften über das Ausmahlen von Brotgetreide sowie über die Bereitung von Backware vorübergehend im Falle dringenden Wirtschaftsbedarfes abzuändern. „Die Behörden sollen ermächtigt werden", heißt es weiter, „je nach Umständen vorzuschreiben, daß dem Weizenmehl nicht 30 Prozent, sondern z. B. nur 15 Prozent Roggenmehl zuzusetzen sind. Oder daß der Bäcker bei der Bereitung von Weißbrot anstelle des Roggenmehlzusatzes einen Zusatz von Kartoffel-, Gersten-, Mais- oder Hafermehl usw. zu verwenden habe."
1929:Zur Zukunft der höheren Schulen in Eisleben teilt der Magistrat mit: „Der von dem Stadtverordneten Christange gestellte Antrag auf Verstaatlichung der Oberrealschule und Vereinfachung des Schulwesens, dem seinerzeit die anderen Fraktionen zugestimmt haben und durch den die Stadt erhebliche Ersparnisse zu erzielen hofft, hat nunmehr die Zustimmung des Finanzministers und des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung erhalten.Der Herr Minister hat angeordnet, daß das staatliche Luthergymnasium spätestens mit Beginn des neuen Schuljahres in das ehemalige Seminargebäude verlegt wird. Fernerhin hat er sich damit einverstanden erklärt, daß die Vereinigung des staatlichen Luthergymnasiums und der städtischen Oberrealschule unter bestimmten Voraussetzungen bezüglich der Kosten erfolgen kann. Die Stadt könne so im Jahr 60 000 bis 70 000 Mark sparen.
1931: Gedenken an den 385,Todestag Martin Luthers mit Aufstellung einer Nachbildung der Totenmaske des Reformators in Eisleben. In der Stadtchronik heißt es dazu: „Um die Mittagsstunde versammelte sich in Luthers Sterbehaus ein kleiner Kreis " geladener Gäste, um der Aufstellung eines Abgusses von Luthers Totenmaske beizuwohnen. Mit dieser Aufstellung hat das Sterbezimmer im Lutherhaus eine wesentliche Bereicherung, haben die dort aufbewahrten Gemälde von den letzten Lebensstunden und vom Sterben des Reformators eine wertvolle Ergänzung erfahren. Es war ein besonders pietätvoller Gedanke, gerade an Luthers Todestag die Reproduktionen der Öffentlichkeit zu übergeben. Bürgermeister Dr. Waltsgott leitete die eindrucksvolle Feierstunde mit herzlichen Begrüßungs-und Dankesworten ein..."
1991: Neubau der Raiffeisenbank in der Halleschen Straße 34 eröffnet.

19. Februar
1913: Aus Klostermansfeld wird eine unglaubliche Begebenheit gemeldet: „Als dieser Tage ein Weidmann auf die Jagd gehen wollte, um Krähen zu schießen, erregte er damit den Zorn seiner Frau. In ihrer Wut nahm sie die Jagdtasche und steckte sie in den Ofen, ohne zu bedenken, dass sich Patronen in der Tasche be­finden. Als nun die Tasche in Brand geriet und die Patronen warm wurden, entluden sie sich mit gewaltigem Krach. Der Ofen explodierte und zerbarst in tau­send Trümmer, die gute Stube mit Ruß und Schmutz füllend. Daß der Ärger der Frau mit diesem "Weidmannsheil" nicht geringer wurde, läßt sich denken."
1914: Die elektrische Kleinbahn kollidiert in Hettstedt am Markt mit einem Pferdefuhrwerk, wobei „wieder ein Menschenleben in schwere Gefahr geriet", wie es in der Chronik heißt. Weiter lesen wir: „Die Handelsfrau Anna Hendrich aus Sandersleben fuhr mit ihrem Einspännergeschirr vom Markt in die Bahnhofstraße ein, als der Motorwagen von oben kam. Der Einspänner mußte halten,weil vordem Barth'schen Getreidegeschäft eine lange Reihe Wagen stand.Im Vorbeifahren faßte die Elektrische den Einspänner derart, daß durch den Ruck die Frau heraus und direkt auf die Schienen geschleudert wurde. Die Frau wäre zweifellos überfahren worden, wenn sie sich nicht in die Zügel verwickelt hätte und dadurch, daß ihr Pferd auf den Bürgersteig hinübersprang, aus der gefährlichen Lage fortgerissen wäre."
1931 In Hettstedt kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen,wobei der Chronist über den genauen Ort des Geschehens nichts mitteilt.Wir lesen: "Vor einer Versammlung der Nationalsozialisten kam es hier zu Zwischen- fällen.Einige hundert Kommunisten, darunter auswärtige, wollten die Versammlung besuchen,jedoch nicht den Eintritts- preis von 30 Pfennig in voller Höhe zahlen. Die Kommunisten wollten gewaltsam in den Saal eindringen. Aber die Polizei drängte die Leute nach außen.Draußen entspann sich eine Schlägerei. Es gab auf Seiten der Nationalsozialisten drei Leichtverletzte. Danach veranstalteten die Kommunisten auf dem Markt eine Kundgebung."Zu dieser Zeit wurde der Gasthof "Zum Mansfelder Wappen" in Großörner zwangsversteigert. Dabei gab die Aktienbrauerei Gebrüder Niemann mit 24.000 Mark das höchste Gebot ab.
1966: Sanitätsrat Dr. med. Ernst Kreibich in Eisleben im Alter von 64 Jahren gestorben. „Herr Dr. Kreibich hat 40 Jahre als Praktischer Arzt gearbeitet, davon 12 Jahre im Betriebsgesundheitswesen des Mansfeld-Kombinates", heißt es in einem Nachruf der Vereinigten Gesundheitseinrichtungen des Kreises Eisleben, der darauf hinweist, dass sich der Verstorbene als Arzt und Mensch großes Ansehen bei seinen Patienten und allen Mitarbeitern erworben habe. Dr. Kreibich wohnte in Eisleben in der Größlerstraße 1, also dort, wo einst auch der langjährige Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Altertümer der Grafschaft Mansfeld, Prof. Dr. Hermann Größler(1840-1910) zu Hause war.
1991: Massenkarambolage bei Nebel und vereister Fahrbahn auf der B80 bei Seeburg
1993: Die Gewerkschaftszentralen der IG Bergbau/Energie und der IG Metall teilen den Mansfelder Betriebsräten mit,das die Mansfeld-Arbeiter in die IG Metall eintreten sollen.
2015: Die im Januar begonnenen Bauarbeiten auf dem Gelände der Helios-Klinik in Eisleben für das Geriatrische Zentrum (Altersheilkunde) kommen gut voran, so dass am Freitag, den 20.Februar um 13 Uhr bereits die Grundsteinlegung gefeiert werden kann.Das neue Haus soll den Containerbau ablösen, in dem sich die Geriatrie derzeit - etwa rund 150 Meter vom eigentlichen Klinikgebäude entfernt - befindet. Das Projekt sieht neben einem stationären Bereich eine geriatrische Tagesklinik vor. Das Portal des alten Eisleber Krankenhauses mit der Inschrift „Hoffe und genese" soll in den Neubau integriert werden. Es war vor dem Abriss des alten Krankenhauses geborgen worden.Weiter lesen wir: „Die Wipperliese" pendelt seit 1920 auf der etwa 20 Kilometer langen Strecke zwischen Klostermansfeld und Wippra. Nach den Plänen des Verkehrsministeriums soll nun am 12. April dieses Jahres Schluss sein. Der Verkehrsvertrag mit der Deutschen Bahn AG, in deren Auftrag die „Wipperliese" rollt, wurde zu diesem Termin vorfristig gekündigt. Begründung: Die Regionalbahn sei zu teuer und Besserung sei nicht in Sicht. Dagegen regt sich seit Wochen Protest. Fast 14 000 Leute haben eine Liste für den Erhalt der „Wipperliese" unterschrieben.

20.Februar
1562 wurde in Eisleben ein Mann „zum Feuer" verurteilt, weil er mit seiner leiblichen Tochter drei Kinder gezeugt hatte. Am 07.04.1562 wurde er „zur Staupe geschlagen" und geköpft.
1886: Eröffnung einer Postagentur im Gasthof „Zur Erholung" Kreisfeld, seinerzeit noch „Creisfeld" geschrieben. Gasthofbesitzer Schmidt übernimmt das Amt des Postagenten, das er auch noch 40 Jahre später ausübt. In einem Rückblick auf die Entwicklung der Poststelle nach vierJahrzehnten heißt es: „In den Jahren 1879- 1884 gab es in Creisfeld nur eine ,Haltestelle Erholung', danach wurde diese in eine Posthilfstelle umgewandelt, und am 20. Februar 1886 entstand die jetzige Agentur. Wie anders sah es damals in Creisfeld aus! Noch dröhnten die Maschinen des Martinsschachtes, und seine rußigen Schlote ergossen Staubwolken über Katharinenholz, Diebeskammer und Wunderburg.Da hörte man in aller Herr- gottsfrühe die schmetternden Klänge des Posthorns. .Morgenrot' und ,Die Post im Walde' bliesen die beiden Schwager ..."
1890: Bei den Wahlen zum deutschen Reichstag gewinnt Ernst Leuschner (Reichspartei) in beiden Mansfelder Kreisen. Der Ober-Berg-und Hüttendirektor derMansfeldischen Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft erhält im Gebirgs- kreis 8340 und im Seekreis 8547 Stimmen. Der SPD-Kandidat Siegel kommt im Gebirgskreis nur auf 452 Stimmen, im See- k reis auf 2347. In der Stadt Eisleben wählen 2459 Leuschner, 241 Siegel und 199 Forckenbeck (Freisinnige Partei). Insgesamt erhält jedoch die SPD, nachdem der Reichstag am 25. Januar das Sozialistengesetz zum Verbot der SPD nicht mehr verlängert hatte, die meisten Stimmen in Deutschland, wird aber mit 35 Mandaten trotzdem nur drittstärkste Kraft im Parlament.
1914: Eislebens Stadtverordnetenversammlung beschließt die Umbenennung der Grünen Gasse (früher Jungfernstieg) in Größlerstraße. Selbst Stadtverordnetenvorsteher Thewes, der, wie er sagt, grundsätzlich gegen Umbenennungen ist und die vor Jahren erfolgte Umbenennung der Galgenschlucht in Stadtpark immer noch bedauert, stimmt dem Vorschlag zu.
Am selben Tag zeigt Paul Sander an, dass er in Wimmelburg den Gasthof „Zum Hirsch" übernommen habe. In Eisleben macht Helene Conradt bekannt, dass der „Markt-Bazar" Markt 5 wieder geöffnet sei.In Seeburg begrüßt die Bevölkerung ihre neue Herrschaft Wendenburg, die am 9. Februar von Wormsleben in das Seeburger Schloss gezogen war. Die Mitglieder des Krieger-und Flottenvereins sowie Schulkinder mit Lampions ziehen zur Begrüßung mit Musik zum Schloss.
1928: Eislebens Chronist hält fest, dass sich in der Stadt 16 Feu­ermelder befinden, jeder mit ei­genem Morse-zeichen. So bald Alarm ausgelöst wird, passiert folgendes: „Mit einer einzigen Kurbelumdrehung werden auf der Wache die sämtlichen 16 Melder der Stadt alarmiert und außerdem noch der Branddirektor sowie fünf weitere behördliche Instanzen auf direktem Drahtwege verstän­digt.In wenigen Sekunden wer­den 20 Menschen mit einem Schlage an ihre Pflicht erinnert: Zu Hilfe! Es brennt! Unterdessen hat der Wachhaben­de schon an das Feuerwehrge­rätehaus die genaue Meldung ge­geben, in welcher Straße und in welchem Hause das Feuer aus­gebrochen ist... Vom Augenblick des Alarms bis zum Eintreffen der Spritze an der Brandstelle ist das Werk von 15 bis 20 Minuten."
1991: Gründungsversammlung des Eisleber Gewerbevereins im "Mansfelder Hof"

21. Februar
1913: Die Eisleber Stadtverord­netenversammlung beschränkt nach einer Beratung des Haus­haltsplanes die Ausgaben auf das Alleräußerste. Als kleine Einnah­mequelle ist die Schaffung einer Eisbahn auf der Wiese im Ge­spräch, deren Anlage bislang im­mer am Einspruch der Anlieger gescheitert war. Viele befürchten jedoch vom Anstau des Wassers negative Auswirkungen auf die umliegenden Äcker, was deren Bewirtschaftung unmöglich ma­chen könnte.Ferner will sich Stadt bei der Ei­senbahnbehörde für die Schaf­fung einer Fußgängerunterfüh­rung vom Eilgüter zum Güterbahnhof einsetzen. Überdies reg­te der Stadtverordnete Haubner die Bebauung der linken Seite der Querfurter Straße „aus Zweck­mäsigkeitsgründen" mit Wirt­schaftsgebäuden an.
1915: Aus der Oberrealschule Eisleben wird gemeldet: „Mit großen militärischen Ehren wurde am Nachmittag der Kriegsfreiwillige Fritz Kloß, der im Lazarett zu Teschen seinen im Kampfe für Kaiser und Reich erlittenen Verletzungen erlegen war, in heimischer Erde zur letzten Ruhe bestattet. Die militärischen Vereine unserer Stadt, die Altstädter Schützengilde, Lehrer und Schüler der Oberrealschule, die der den Heldentod Gestorbene nach der Notreifeprüfung erst im August verlassen hatte,erwiesen dem bei allen, die ihn kannten, beliebten und geachteten Sohne unserer Stadt die letzte Ehre. Nicht weniger als elf Fahnen zählte der Zug, der die sterblichen Überreste des Verschiedenen vom Elternhause in der Lindenstraße nach dem Ehrenfriedhof überführte..."
1929: Die Entfernung der Eismassen aus dem Bett der Bösen Sieben in Eisleben schreitet „rüstig voran", wie die Stadtverwaltung mitteilt. Weiter lesen wir: „In den letzten Tagen hat man damit begonnen, am unteren Ende des Baches auch die Ränder des Flußbettes vom Eis zu befreien. Im übrigen wird auch heute noch in der Nacht gearbeitet, um vor Eintritt des in Kürze zu erwartenden Tauwetters die Gefahr beseitigt zu haben. Es sei an dieser Stelle besonders darauf verwiesen, daß neben der Tätigkeit aller, die sich dort in dankenswerterweise für das Wohlergehen unserer Mitbürger und für die Beseitigung großer Gefahren einsetzen, die Arbeit der Bergschüler besonders hoch eingeschätzt werden muß. Mehrfach wurde offenbar in tendenziöser Absicht die Nachricht verbreitet, daß die Arbeit der Bergschüler von der Technischen Nothilfe ausgehe. Dieses Gerücht ist grundlos... Das schnelle Eingreifen der Bergschüler ist umso mehr zu loben, als sie gerade jetzt vor Ostern im Unterricht besonders viel zu leisten haben..."

22. Februar
1913: In Eisleben wird bekannt, dass Regierungsbaumeister Dr. Rappaport, unterdessen Leitung die Eisleber Justizneubauten wie das Amtsgericht derzeit ihrer Voll­endung entgegen sehen, nach Berlin berufen worden ist.Er soll in der Hauptstadt die Fer­tigstellung des Kammergerichts-Neubaus begleiten, der in weni­gen Wochen durch den Kaiser Wil­helm II. eingeweiht werden soll.„Herr Rappaport hat Eisleben be­reits verlassen", heißt es in der Mitteilung und: „Da die Bauten nahezu vollendet sind, kommt kein Nachfolger an seine Stelle. Die Geschäfte werden von Herrn Regierungsbauführer Jung wei­tergeführt. Herr Dr. Rappaport wird jedoch zunächst hier noch alle zwei Wochen vorübergehend und am Schlüsse noch etwa sechs Wochen tätig sein."
1929: Aus der Stadtverwaltung Eisleben wird gemeldet: „Im Gebäude der Städtischen Sparkasse, Markt 25, hat sich morgens gegen 6 Uhr ein Wasserrohrbruch ereignet, der den Keller vier Meter hoch unter Wasser gesetzt hat. Es handelt sich anscheinend um einen Hauptrohrbruch.Doch hat man die schadhafte Stelle bisher nicht finden können, obwohl seit 6.45 Uhr gearbeitet wird.Seit dieser Zeit ist auch die städtische Motorspritze in Tätigkeit und pumpt Unmengen Wasser in die städtische Abwasserleitung ab. Im übrigen sind auch mehrere andere Keller in Mitleidenschaft gezogen.
Die unermüdliche Schaffenskraft unserer Feuerwehr und der unter Steinsetzmeister Listing arbeitenden Kräfte, die seit Wochen ununterbrochen an Rohrbrüchen arbeiten und bei neuer Gefahr stets sofort zur Stelle sind, kann gar nicht dankbar genug anerkannt werden."
Das stand am 22.Februar 2014 auch in der Mitteldeutschen Zeitung
1930:Am 22. Februar 1930 meldete das Tageblatt aus Hettstedt: „Die Erwerbslosen haben beim Magistrat beantragt, eine Volksküche zu errichten, die Wohnungsmieten der Erwerbslosen durch die Stadt zu bezahlen, . an die Kinder bis zu 2 Jahren Milch zu liefern und eine Schutzbefohlenenanstalt einzurichten. KPD, SPD und Nationalsozialisten stimmten zu, so daß der Antrag angenommen wurde. Ob er je durchgeführt wird, steht dahin. Beachtenswert ist die Begründung: da der Young-Plan angenommen wurde, dürfte für viele Erwerbslose keine Aussicht bestehen wieder Arbeit zu finden."
1991: Nach Bruch der Hauptwaserleitung auf der Eisleber Nußbreite kommt der Straßenverkehr in der Stadt Eisleben für mehrere Stunden zum Erliegen.
2016: Im Amtsgericht Eisleben steht am Mittwoch, 24. Februar, das Hettstedter Klubhaus zur Versteigerung. Der Termin im Rahmen der Zwangsvollstreckung beginnt um 10 Uhr, so die Ankündigung des Gerichts. Der Verkehrswert der Immobilie beträgt 190.000 Büro. Gläubiger ist ein Energieunternehmen aus Bayern.Auf dem rund 17.000 Quadratmeter großen Grundstück befinden sich das 1950 erbaute Klubhaus mit dem Schwimmbad, ein ehemaliges Bibliotheksgebäude, Garagen und ein Holzschuppen. Der Landkreis hatte das Klubhaus 2007 an einen Leipziger Geschäftsmann verkauft. 2009 übernahm die heutige Eigentümerin das Objekt.

23.Februar
1913: In Klostermansfeld erregt ein Fall von Tierquälerei die Ge­müter. Der Chronist notiert: „In der Bahnhof- straße stürzte einem Fuhrmann aus Helbra ein Pferd. Da das Tier sich nicht wieder er­heben konnte, begann der Fuhr­mann, es mit seinem Brotmesser abzustechen, indem er ihm meh­rere Stiche versetzte, die den ge­wünschten Erfolg nicht hatten; denn eine Stunde lang lag das Tier noch in qualvollem Ringen mit dem Tode. Der Besitzer ließ das Pferd, das sich in einer großen Blutlache umherwälzte, liegen und holte sich aus dem Gasthof ein anderes Pferd. Nach längerer Zeit kam der Mann wieder und brachte Hilfe mit, um das Pferd fortzuschaffen, und da das arme Geschöpf noch immer lebte, griff einer der Männer zum Messer und schnitt dem Pferd den Hals ab, so daß es von seinen Qualen erlöst wurde. Als Zeugen dem Besitzer Vorwürfe machten, wollte dieser noch handgreiflich werden, so daß es beinahe zu ei­ner Schlägerei gekommen wäre."
1915: Eislebens Magistrat macht bekannt: „Da in Eisleben die Brotkarten mit dem höchstzulässigen Gewicht von 2 kg für jeden Kopf der Bevölkerung ausgegeben sind (unabhängig vom Alter) ist der Magistrat außer Stande,für die Schul- speisung sich Brot zu verschaffen, wenn nicht die Eltern der Kinder, die gespeist werden, diesen Brotmarken mit in die Schule mitgeben. Es wird genügen, wenn für den Tag Brotabschnitte über 60 Gramm eingeliefert werden,bezw. für die Woche 360 Gramm auf einmal.Wir ersuchen die betreffenden Eltern zum Besten ihrer Kinder die Einlieferung der Brotmarken an die Schulleiter schleunigst zu bewirken, damit nicht in der Schulspeisung eine unerwünschte -aber unvermeidbare-Unterbrechung eintreten muß."
1992: In Wimmelburg entscheiden sich 289 Wähler für eine Verwaltungsgemeinschaft mit Helbra.286 Wähler sind für eine Verwaltung mit Eisleben.
2016:Lutherstadt Eisleben muss in diesem Jahr rund 9,8 Millionen Büro Umlage an den Landkreis Mansfeld-Südharz zahlen. Diesen Betrag nannte Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) jetzt im Stadtrat.Die Kreisumlage steige damit gegenüber dem vergangenen Jahr um 308 000 Euro. „Das ist sehr bitter", so die Oberbürgermeisterin.Grund für die Erhöhung der Umlage sei,dass die Lutherstadt im maßgeblichen Jahr 2014 höhere Steuereinnahmen gehabt habe. Auf Grund dieser positiven Entwicklung reduziert sich aber auch die Landeszuweisung um 1,2 Millionen Euro.

24.Februar
1915: Am 24. Februar 1915 war im Tageblatt eine Bekanntmachung des Magistrats zu lesen, in der es unter anderem heißt: „Die Brot- und Mehlkarten werden für die Zukunft nicht mehr ausgetragen, sondern sind am Freitag und Sonnabend sowie am Sonntag während der Zeit, in der die Geschäfte offen sind, gegen Abgabe der Reste der bisherigen Brotkarten an den einzelnen Ausgabestellen für die nächste Woche in Empfang zu nehmen." Es wurden 16 Ausgabestellen eingerichtet, unter anderem bei Mylius, Markt 14; Walch, Klosterstraße 8; Kaiser, Grabenstraße 61,und Esther, Sangerhäuser Straße 14.
1916:Am 24. Februar 1916 machte der Magistrat im Eisleber Tageblatt bekannt: „Die Rodelbahn auf der Hüneburg wird, weitere Schneelage vorausgesetzt, von morgen an wieder zur Benutzung freigegeben. Zur Einziehung der Gebühren und zur Beaufsichtigung des Betriebes ist der Gärtner Karl Schneider bestellt worden..." Überdies teilte die Zeitung mit: „Am Königl. Luthergymnasium fand gestern unter Vorsitz des Herrn Provinzial-Schulrat Dr. Vogel die mündliche Abgangs- prüfung statt. Beiden Prüflingen, Erich Schottländer und Fritz Höfer aus Eisleben, wurde das Reifezeugnis zuerkannt."
Tödlicher Unfall auf dem Hohenthalschachtbei Helbra. Die Mansfeldischen Kupferschiefer bauende Gewerkschaft teilt mit: „Ein höchst bedauerlicher Unglücksfall, der leider ein junges Menschenleben vernichtete, ereignete sich am Nachmittag gegen halb fünf. Vor Ort sollte geschossen werden und die dort Arbeitenden begaben sich deshalb in die Strecke. Beim Zurückgehen an ihren Arbeitsplatz löste sich vom Dach plötzlich Gestein ab und traf den 15 Jahre alten Bergjungen Arthur Stapff aus Helbra, dem, durch die Wucht zu Boden geschleudert, auf einer Eisenschiene der Kopf eingedrückt wurde: der Tod trat sofort ein. Der in der Nähe des Verunglückten befindliche Lehrhäuer Rosa aus Helbra erlitt ebenfalls Verletzungen, die seine Überführung in das Knappschaftskrankenhaus zu Eisleben zur Folge hatten."
1929: An der Bösen Sieben in Eisleben sind 300 Mann im Einsatz, die bereits 1000 Fuhren Eis abgefahren haben. Auch die Fußwege werden vom Eis befreit, Tauwetter setzt ein. Der Chronist notiert: „Ein eifriges Hacken und Geräte- geklapper schallt durch die Straßen: die Fußwege wurden gereinigt. Jung und Alt, Mann und Frau, Brotherr, Geselle und Lehrling waren bei der Arbeit.Sind es wochenlang Nase und Ohren gewesen, so hatten wir heute Mühe, unsere Füße in acht zu nehmen. Galt es lange, über Schneeberge zu setzen, waren es jetzt Wasserpfützen, die übersprungen werden wollten... Aber man ertrug das Leben wieder mit Gleichmut und Fröhlichkeit..."
1992: Die Untere Denkmalschutzbehörde verfügt auf Grund fehlender denkmalpflegerischer Zielstellung einen Baustopp am Eisleber Ratskeller.
2015: Die Schwestern im Kloster Helfta wählen Christiane Hansen als Priorin.Sie tritt die Nachfolge der im Januar verstorbene Agnes Fabianek an. Zur Geschichte des Kloster Helfta:Das Kloster wird 1229 von dem Mansfelder Grafen Burchard l.bei Mansfeld gegründet. 1234 zieht es zunächst nach Rothardesdorf zwischen Eisleben und Helbra, 1258 dann nach Helfta.Seine Blütezeit als Zentrum der Mystik erlebt es im 13. Jahrhundert mit dem Wirken von Mechthild von Magdeburg,Mechthild von Hackeborn und Gertrud der Großen.Helfta galt als „Perle und Krone der deutschen Frauenklöster". In der Halberstädter Bischofsfehde 1342 wird Eisleben erfolglos belagert,die umliegenden Dörfer und auch das Kloster Helfta werden verwüstet. 1343 beginnt deshalb Bau des Klosters Neu-Helfta an der Eisleber Stadtmauer, drei Jahre später hält der Konvent Einzug. Die Gebeine der berühmten Schwestern und die Grabsteine werden überführt.1525 wird im Bauern- krieg auch Neu-Helfta geplündert;das alte Kloster Helfta wird im Zuge der Reformation 1542 aufgelöst. Der Name Klosterplatz erinnert an das Kloster Neu-Helfta.Die 1914 bis 1916 errichtete St. Gertrudkirche steht zum Teil auf den Mauern des 1913 abgerissenen Klosters Neu-Helfta. Von 1869 bis 1875 hatten hier noch einmal Benediktinerinnen aus Osnabrück gelebt.Kloster Helfta wurde als preußische Staatsdomäne und in der DDR als volkseigenes Gut genutzt. Seit 1994 ist es wieder im Eigentum der Kirche. 1998 beginnt der Wiederaufbau, 1999 ziehen die ersten Zisterzienserinnen aus dem Kloster Seligenthal nach Helfta.

25. Februar
1906: Aus der Gemeinde Bornstedt wird gemeldet: „Der Neu¬bau der hiesigen Kirche kostet, wie nunmehr endgültig feststeht, rund 57.000 Mark. Hiervon sind 10.000 Mark gedeckt durch das Müller'sche Legat. Von den verbleibenden 47.000 Mark trägt der Fiskus als Patron zwei Drittel und die Gemeinden Bornstedt und Schmalzerode ein Drittel in Höhe von 17.000 Mark. Das Kapital wird von der Kreissparkasse in Sangerhausen aufgenommen."
Die Direktion der Elektrischen Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier macht bekannt, dass mehrere Wagen umgebaut worden seien und eine bessere Motorisierung erhalten hätten. „Die Fahrzeuge haben statt zwei jetzt vier Motore zu je 35 Pferdekräften erhalten", heißt es in der Mitteilung.
1915: Eislebens Behörden teilen angesichts steigender Fleischpreise mit: „Die Preise für Schlachtschweine haben infolge des ausgedehnten Bedarfs der Heeresverwaltung, der behördlich angeregten starken Nachfrage der Bevölkerung und der umfangreichen freihändigen Ankäufe der Gemeindeverwaltungen seit Dezember 1914 stark angezogen. Nachdem den Städten und Landgemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern die Pflicht auferlegt ist, sich zur Umwandlung in Dauerware Schlacht- schweine zu beschaffen, sind die Preise weiter sprunghaft in die Höhe gegangen und haben jetzt einen derartigen Stand erreicht,daß die Ziele der Bundesratsverordnung vom 25. Januar 1915 ernstlich gefährdet erscheinen.." Aus diesem Grund wurden Maßnahmen zur staatlichen Preisregulierung angekündigt.
1928: Der VfB Eisleben ehrt seine Fußballer um Spielführer Lenzner, die erneut die Meisterschaft des Kyffhäusergaus gewonnen haben. In der Chronik heißt es dazu: „Der Verein für Bewegungsspiele Eisleben ehrte seine Meisterelf durch einen Festkommers in der .Kaiserhalle'. Er trug so seinen Dank an die 1. Mannschaft ab, die in der zähen, zielbewußten Arbeit eines Jahres, fußend auf dem ein­heitlichen Willen, die blauweißen Farben ihres Vereins und ihrer Vaterstadt zum Sieg zu führen, sich wieder den Meistertitel im Kyffhäusergau errang, und sporn­te ihre Kraft weiter an für den Kampf um die Mitteldeutsche Meisterschaft."Paul Wagner, der Vorsitzende des VfB, hob hervor, dass es sich be­reits um den dritten Meistertitel des Vereins handele.
1993: Der verdienstvolle Eisleber Heimatforscher Otto Marschall wird 85 Jahre alt.
1994: Im Eisleber Kreiskrankenhaus Hohetorstraße wird die neugestaltete Wochenstation feierlich eingeweiht. Noch am selben Tag erblickt hier das erste Baby das Licht der Welt: Sebastian Uhde,dessen Mutter Sandra Uhde (21) in
Klostermansfeld zu Hause ist.Der Umbau der Station war angesichts des schlechten baulichen Zustandes der alten
Räumlichkeiten dringend, wie der Chefarzt Dr. Jürgen Geßner sagte, der Wert darauf legte, den geburtshilflichen vom gynäkologischen Teil der Frauenstation zu trennen.Auch die unmittelbare Nachbarschaft der Kinderstation wurde als sehr zweckmäßig angesehen, weil somit der Weg für den Kinderarzt sowohl bei Risikogeburten als auch bei den obligatorischen Untersuchungen der Neugeborenen relativ kurz ist.

26. Februar
1913: Aus der Städtischen Oberrealschule Eisleben wird gemeldet:
„Der Reifeprüfung, die unter Vorsitz des Herrn Provinzialschulrates Prof. Dr. Schmidt aus Magdeburg abgehalten wurde, unterzogen sich 13 von Oberprimanern mit Erfolg, nämlich Paul Aderhold-Wimmelburg, Willy Burkhardt-Sömmerda, Walter Ecke-Neu-Helfta, Hans Hofmann-Magdeburg, Walter Linden-Oberröblingen, Artur Meyer, Ehrenfried Müller, Hermann Mund-Cottbus, Ernst Nagel, Franz Rügler, Johannes Rühlemann, Walter Schalk, Paul Schneider-Benndorf. Vier Abiturienten (Burkhardt, Linden, Müller, Rühlemann) konnten von der mündlichen Prüfung befreit werden. Als Vertreter des Magistrats war Herr Bürgermeister Georgi bei der mündlichen Prüfung zugegen.
1916: Angesichts der immer komplizierterwerdenden Beschaffung von Kupfererz für die Industrie kommt im Mansfeldischen eine längst stillgelegte Kupfergrube wieder ins Gespräch. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf das, wie es hieß, „vergessene" Wickeröder Kupferwerk. „Das Brachliegen dieses Werkes ist seit etwa dem Jahr 1794 umso auffallender, als ihm bereits vor Jahrzehnten in einem bergmännischen Gutachten eine außerordentliche Wichtigkeit für die Kupferversorgung Deutschlands zuerkannt wurde", schrieb das Eisleber Tageblatt unter Verweis auf einen Bericht des Königlichen Bergrevierbeamten zu Stolberg, Bergrat Riche, vom 20. November 1868, in dem dieser die sofortige Betriebs- aufnahme empfiehlt. Der Bericht spricht von einem großen Erzreichtum, namentlich an so genannten Sanderzen, die bis zu 12,5 Prozent Kupfer enthalten sollen. Seinerzeit sollen sogar vereinzelt Aufschlussarbeiten vorgenommen worden seien, ohne dass ein regelmäßiger Betrieb zustande kam.
1939: Durch die überraschende 0:1-Heimniederlage der Fußballer des Vf R Wansleben gegen die vom Abstieg bedrohte Spielvereinigung Helbra wird der Kampf um die Meister- schaft des Mansfelder Seekreises noch einmal spannend. Außer Wansleben können sich nur noch Wacker Helbra und die Sportfreunde Klostermansfeld Hoffnungen auf den Titel machen, während neben der Spielvereinigung Helbra auch noch der VfB Eisleben und Blau-Weiß Burgörner-Altdorf in Abstiegsgefahr schweben.
In dieser prekären Situation muss sich der VfB Eisleben dem Ortsrivalen Spielvereinigung Eisleben mit 0:1 geschlagen geben. Laut Chronik haben sich dabei „einige Zuschauer undiszipliniert verhalten". Ihre Namen seien aufgeschrieben worden und es wurden Stadionverbote verhängt. Einen Monat später ist Wansleben Kreismeister, der VfB Eisleben muss aus der 1. Kreisklasseabsteigen.
1965: Schneesturm über dem Mansfelder Land. Vielerorts kommt der öffentliche Nahverkehr weitgehend zum Erliegen. Zeitweilig geht im Raum Eisleben - Hettstedt sowohl auf den Straßen als auf den Schienen gar nichts mehr. Besonders schwer betroffen ist die Gemeinde Benndorf, wie aus Bernd Voigts „Geschichte der Gemeinde Benndorf" hervorgeht.Dort heißt es, dass der Schneesturm zwei Tage tobte, am 26. und 27. Februar, wobei Verwehungen bis zu zwei Meter Höhe entstanden. Weiter lesen wir: „Auch Schüler der 9. und 10. Klasse halfen bei der Reinigung von Straßen und Schienen von den Schneemassen."

27. Februar
1914: Aus Klostermansfeld wird gemeldet: „In der Gemeindevertretersitzung wurde über den Ankauf des früheren gewerkschaftlichen Schlafhauses verhandelt. Schon früher hatte sich die Versammlung einmal mit dem Erwerb dieses umfangreichen Gebäudes beschäftigt, und weil es für die Gemeinde nicht verwendbar sei, das Angebot der Gewerkschaft abgelehnt.Die Mansfelder Gewerkschaft hat nun das frühere Schlafhaus dem Kreise zum Kauf angeboten, und zwar für die Hälfte des Bauwertes,für 55.000 Mark, um dasselbe vielleicht zu einem Kreiskrankenhaus einzurichten.Der Kreisausschuß hält dieses Grundstück jedoch für diesen Zweck nicht geeignet und fragt bei der Gemeinde an, ob diese das Grundstück vielleicht zu irgendeinem Zweck verwerten könne. Nach eingehender Beratung kam die Versammlung erneut zu dem Schluß, das Schlafhaus nicht zu erwerben..."
1915: „Auf der Suche nach Gold sind heute die Schüler der Städtischen Oberrealschule unterwegs", hält Eislebens Chronist fest und ergänzt: „Der Unterricht ist ausgefallen, um den Schülern Gelegenheit zu geben, auch in der weiteren Umgebung nach verborgenen Schätzen zu forschen." Denn noch immer gebe es im deutschen Vaterlande Leute, die sich nicht von ihrem Gold trennen können, lesen wir weiter. Es bedürfe oft großer Überredungskunst „diese falschen Patrioten von dem Unrecht ihres Tuns zu überzeugen". Staatlicherseits wird bereits erwogen, Privatpersonen per Gesetz zu zwingen, ihr Gold gegen Papiergeld einzutauschen, um den Krieg weiter finanzieren zu können.
1928: Der Konditor Hans Krawczyk erwirbt das Haus der früheren Diskontogesellschaft in Eisleben, Plan 13.Er will hierein großzügi­ges Konzertcafe einrichten.
Am selben Tag erregt eine katho­lische Protestaktion gegen den neuen Lutherfilm, der in Bayern verboten werden soll, auch in Eis­leben die Gemüter. Die evange­lische Bildkammer des Landes­vereins für Innere Mission liefert mit ihrer Eingabe an das bayri­sche Staatsministerium nicht al­lein in der Lutherstadt viel Ge­sprächsstoff.In der Chronik heißt es dazu: „Un­ter Berufung auf die Entscheidung der Filmprüfstelle in Berlin und auf die Empfehlungen des Films durch eine Anzahl deutscher Kir­chenregierungen weist die Ein­gabe auf die Gefahr hin, daß bei einem Verbot des Films unter der evangelischen Bevölkerung Bay­erns eine Erregung entstehen würde, die in keinem Verhältnis zum Anlaß stünde."

28.Februar
1583: Erinnerung Leichnam durch Eisleben geschleift Vom traurigen Ende des Michael Donart
Vor 420 Jahren dürfte es in der Eisleber Leutersgasse, der heutigen Zeisingstraße, einen ziemlichen Menschenauflauf gegeben haben. „Dieser Mann war in acht oder neun Jahren zu keinem Sakrament gekommen."Aus dem kirchenbuch
Wie ein Lauffeuer sprach sich am 28. Februar 1583 herum, dass hier in der Frühe Michael Donart seinem Leben ein Ende gesetzt hatte. Bald darauf erschien der Henker, der den Leichnam packte und aus dem Fenster warf. Das Kirchenbuch von Sankt Andreas vermerkt: „Es ist aber dieses verzweifelten Menschen Kadaver vom Henker am hellichten Tag zwischen l und 2 Uhr nachmittags oben aus sei­nem Haus zum Fenster herab auf
die Gassen gestürzt und in zwei Sä­cke gesteckt und mitten über den Markt am Schwanz eines Pferdes geschleppt worden, zum Galgen." Die Begründung für diese Pietätlosigkeit findet sich ebenfalls im Kir­chenbuch. „Dieser Mann war in acht oder neun Jahren zu keinem Sakrament gekommen", notierte der Pfarrer für die Nachwelt. Kir­chendiener hätten Donart zwar wiederholt aufgesucht und aufge­fordert, die Gottesdienste zu besu­chen. Doch ohne Erfolg. „Er ist niemals erschienen", so die Überlieferung. Donart war nicht zu bewegen, dem Ruf des Pfarrherrn zu folgen. „Endlich, da ihm von Herrn Superintendenten den 29. Februar die Stunde nach gehalte­ner Predigt ernennet, ist er durch Gottes Verhängnis und des Teufels Verführung zuvor kommen und ein Mörder an seinem eigenen Leibe geworden", endet der Eintrag.
1633:Der neue kursächsische Oberaufseher der Grafschaft Mansfeld, Nicol von Löß,lässt „das Haus Bornstedt", womit wohl die Burg gemeint sein dürfte,durch den neuen Substituten Karl Schreyer und den Rentmeister Lohrn einnehmen. Der alte Besitzer der Herrschaft, der schwedische Rittmeister Hans Heinrich von Pauße (Bauße), war am 11. Februar auf der Burg gestorben.Allerdings bemüht sich von Löß vergebens beim Kur­fürsten um Zuschreibung der Burg, vielmehr erhält Graf Wolf von Mansfeld Ende 1635 seine Herrschaft wieder.Zu dieser Zeit ist Schmalzerode, das vor dem 30jährigen Krieg 15 Einwohner hatte,laut Bornstedter Inventar „völlig verödet".Wolferode,das 41 Einwohner hatte,zählt noch drei Einwohner.
1898:Helbra:Die drei hier bestehenden Turnvereine „Männer-Turnverein“,Turnverein „Vater Jahn“- und „Turnerbund“ haben Herrn Obersteiger Franke zu ihrem Ehrenmitglied ernannt.
1900: Die Mansfeldsche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft"" kündigt an, in Eisleben in der Nähe des neuen Friedhofes Magdeburger Straße „ein Bohrloch zu stoßen, das den im Niveau der 4. Tiefbausohle getriebenen Wasserauf- suchungsquerschlag No.1 treffen soll".In der Mitteilung heißt es weiter: „Das zu diesen Bohrungen erforderliche Wasser soll mittels hölzerner Rinnen vom Chlothildeschacht her der Bohrstelle zugeleitet werden, zu welchen Zwecke die in der Nähe befindlichen Kulturwege genutzt werden sollen. Die Bohrarbeiten, wie Aufstellung des Bohr-Gerüsts und der Maschine, sind bereits in vollem Gange. Die Bohrung selbst wird einen Zeitraum von 3-4 Monaten in Anspruch nehmen."
2015:Der Termin für das zwölfte Blasmusikfest des Mansfelder Landes steht nun fest: Vom 26. bis 28.Juni ist wieder Helbra Schauplatz des Treffens,zu dem sich dieses Jahr 19 Orchester und Kapellen angesagt haben. Erwartet werden 475 Teilnehmer aus Deutschland,Österreich,Dänemark und Israel.

29. Februar:
1916: In Eisleben wird ein Heim für Mannschaften des Ersatzbataillons der Reservelazarette übergeben, ein Soldatenheim, „das der Mobilmachungsausschuß dank dem Entgegenkommen des Frauenvereins der Andreasgemeinde in dessen Vereinsräumen einrichten konnte", wie es in der Chronik heißt. „Aus diesem Anlaß", lesen wir weiter, „hatten sich in dem Hinterhause des Grundstücks Lindenstraße 32a, das früher als Saal einer Wirtschaft gebaut war und später zu Schulzwecken Verwendung gefunden hatte, am Sonntag nachmittag um 4 Uhr Damen und Herren des Mobilmachungsausschusses, das Offizierskorps mit den Herren Bataillons-und Bezirks-Kommandeur an der Spitze, der Chefarzt, Ärzte und Helferinnen der hiesigen Lazarette, Mannschaften des Bataillons und der Lazarette u. a. eingefunden..."
Berichte aus Kriegsgebiet
Am 29. Februar 1916 schrieb das Eisleber Tageblatt: „Erlebnisse und Erfahrungen vom östlichen Kriegsgebiet, lautet das Thema des Kriegsvortrags, mit dem Herr Rektor a. D. Reulecke gegenwärtig für die Kriegswohlfahrt wirbt. Der erste Vortrag fand im Ziegerschen Saale zu Helfta, der zweite Sonntag in der Oberrealschule zu Eisleben statt. Als Verfasser eines Kriegsliederbuches ,Deutsche Helden in deutschem Lied' war der Vortragende von dem Generalfeldmarschall v. Hindenburg nach der Ostfront eingeladen. Freudig folgte er diesem Ruf und erzählte nun, was er dort erlebt hat..."